Medizinkolumne

Fastenzeit: Inventur für Leib und Seele

von Redaktion

Am Aschermittwoch, also in genau einer Woche, ist alles vorbei… zumindest was das ausgiebige Essen und Trinken anbelangt. Denn die Fastenzeit beginnt.

Fasten bedeutet allerdings weit mehr, als nur hungern und abnehmen. Menschen, die aus religiösen, weltanschaulichen oder leider auch manchmal aus wirtschaftlichen Gründen periodisch fasten wollten oder mussten, sind wesentlich gesünder und widerstandsfähiger als diejenigen, die einen permanenten Zugriff auf Lebensmittel haben.

Das Fasten oder Heilfasten ist daher eines der ältesten Naturheilverfahren – und zusätzlich ein wichtiger Schlüssel zu Körper, Geist und Seele.

So ist mittlerweile aus den ursprünglichen Wurzeln des Fastens eine breite Bewegung geworden. In der heutigen Zeit fasten viele Menschen – sei es im Urlaub, im Alltag oder in Kliniken.

Wer fasten möchte, sollte aber nicht einfach mit dem Essen aufhören und sich bei der Arbeit genauso stressen lassen wie bisher. Es gibt einige wichtige Regeln, die Sie unbedingt beachten sollten.

Verzichten Sie nicht nur auf Fleisch und Süßigkeiten, sondern auch auf Alkohol und Zigaretten und nehmen Sie keinesfalls Appetitzügler oder Abführ-Medikamente zu sich. Das ist relativ einfach, da man ja fasten möchte.

Das Fasten geht aber weit über eine Veränderung oder Verringerung der Nahrungszufuhr hinaus. Verzichten Sie auch auf digitale Medien, wie Internet oder E-Mails.

Und ganz besonders wichtig: Lassen Sie die Hektik des Alltags hinter sich. Wichtig ist nämlich, dass der Fastende seinen Alltag zur Selbstfindung unterbricht und zur Ruhe kommt. Damit regt er die Selbstheilungskräfte des Körpers an und „reinigt und regeneriert“ ihn.

Fasten schärft darüber hinaus die persönliche Wahrnehmung für Hunger, Sättigung und Appetit.

Prinzipiell kann jeder gesunde Mensch fasten. Nur Kinder und Jugendliche sowie Schwangere und Stillende sollten auf keinen Fall auf Nahrung verzichten. Auch chronisch Kranke sollten nicht fasten.

Vor Beginn der Fastenkur ist es in der Regel ratsam, den eigenen körperlichen Zustand noch einmal vom Hausarzt überprüfen zu lassen. Ansonsten liegt die Gestaltung des Fastenverlaufs bei jedem selbst.

Aber Vorsicht, denn richtiges Fasten ist keine Null-Diät! Die Nahrungszufuhr soll zwar bewusst unter die Bedarfsgrenze herabgesetzt werden, der Körper soll aber mit ausreichender Flüssigkeit wie Wasser, Tee, Saft oder Brühe, wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt werden.

Der heikelste Punkt nach dem Fasten ist der Wiedereinstieg in den Alltag, also zum „normalen“ Essen, denn wegen des sogenannten Jo-Jo-Effekts kommt es bei den Betroffenen oft zu Enttäuschungen. Das Hungern lohnt sich nur, wenn auch die Ernährungsgewohnheiten langfristig verändert werden.

Aber eines ist besonders wichtig: Eine Fastenkur soll vorhandene Körperreserven mobilisieren und dazu dienen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, um so letztendlich das eigene Wohlbefinden zu steigern.

Natürlich ist einer der positiven Nebeneffekte die Reduzierung des eigenen Gewichts. Sie sollte aber nicht ausschließlich zum Anlass und damit zur Hauptsache der Fastenkur gemacht werden.

HERZENSSACHE

von Dr. Barbara Richartz

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