Datensammler wie Facebook, Google oder Amazon verführen ihre Kunden dazu, immer noch mehr über sich preiszugeben. Doch wer nicht komplett zum gläsernen Internet-Nutzer werden will, hat gute Möglichkeiten, „die Schnüffler abzuhängen“, wie es die Stiftung Warentest formuliert. Sie liefert Tipps, die die Privatsphäre schützen.
Sparsam kommunizieren
Firmen wie Google erfahren auch bei abgeschaltetem GPS, wo Smartphone-Nutzer sich gerade aufhalten – per Ortung mit WLAN-Netzen und Mobilfunkzellen. Angesichts des enormen Datenhungers ist es umso wichtiger, sparsam zu kommunizieren und nur preiszugeben, was Firmen tatsächlich wissen müssen, zum Beispiel die Adresse bei einer Onlinebestellung. Facebook-Nutzer sollten ihre Beiträge wirklich nur für „Freunde“ freischalten – auch wenn sie meinen, dass sie „nichts zu verbergen“ haben. Experten haben herausgefunden, dass sich selbst aus harmlosen Katzen-, Familien- und Urlaubsbildern Persönlichkeitsmerkmale und Lebensstil herauslesen lassen. Und das sind Informationen, die für Banken oder Versicherungen, für Arbeitgeber oder Vermieter hochinteressant sind. Wer seine Traumwohnung oder seinen Traumjob nicht bekommt, hat womöglich die falschen Fotos ins Netz gestellt.
Ohne Login durchs Netz
Wer die Seiten von Google oder Facebook schließt, bleibt trotzdem angemeldet – und macht es den Firmen damit leicht, seine Spuren durchs Netz zu verfolgen. Warentest empfiehlt, sich auf Internetseiten nur anzumelden, wenn es unbedingt nötig ist, und sich vor dem Verlassen jedes Mal aktiv abzumelden.
Alternative Dienste nutzen
Es gibt auch ein Internet ohne Google. Die Suchmaschinen duckduckgo.com und ixquick.com liefern Top-Ergebnisse und respektieren die Privatsphäre ihrer Nutzer. Der Firefox-Browser kann längst wieder mit Googles Chrome mithalten. Und die E-Mail-Dienste mailbox.org und posteo.de bieten im Gegensatz zu Googles Gmail Datenschutz „Made in Germany“.
Vorsicht bei Alexa, Smart-TVs & Co.
Wer sich partout einen neugierigen „Lauschsprecher“ wie Amazon Echo oder Google Home ins Wohnzimmer stellen will, sollte die Geräte nur einschalten, wenn sie tatsächlich gebraucht werden. Denn sonst sind die Mikrofone ständig offen. Und es weiß nach wie vor niemand, was die Firmen mit den Gesprächsdaten anfangen. Warentest empfiehlt zudem, die Kameras von Smart-TVs abzukleben – und Haushaltsgeräte oder Spielzeug ohne überflüssige Internetanbindung zu kaufen.
App-Berechtigungen einschränken
Viele Apps verlangen beim Installieren umfangreiche Zugriffsrechte auf Kamera, Mikrofon, Adressbuch oder Standortdaten. Nutzer sollten nur die Rechte erteilen, die wirklich wichtig sind, zum Beispiel den Kamerazugriff bei einer Foto-App. Wenn eine App zu neugierig ist: Am besten gleich wieder löschen! In den Einstellungen lassen sich Rechte auch nachträglich wieder entziehen.
Private Cloud einrichten
Wer seine Daten in Internet-Clouddienste wie Google Drive, iCloud oder Dropbox auslagert, riskiert, dass Dritte womöglich darauf zugreifen. Alternative ist die eigene Cloud zur Datenspeicherung. Auch dann lassen sich die dort abgelegten Daten von jedem Gerät aus abrufen. Für kleinere Datenmengen reicht oft schon der Speicher, den viele Internet-Router heute bieten. Eigene Netzwerkfestplatten sind eine praktische, aber technisch recht anspruchsvolle Alternative.
Identität verschleiern
Es ist gar nicht so schwierig, sich getarnt und unerkannt durchs Internet zu schleichen. Das Tor-Netzwerk leitet Daten so oft um, bis der Urheber kaum mehr zu identifizieren ist. Werkzeuge wie der Onion-Browser (torproject.org) machen das möglich. Einfachere Alternative sind Virtuelle private Netzwerke (VPN), die die Herkunft eines Nutzers verschleiern. Sehr einfach funktioniert das auf allen Geräten mit Programmen wie Avira Phantom VPN, Express VPN oder Hide my Ass.