Leiden Damen wie Herren unter Blasenschwäche, sind Einlagen und Windeln aus dem Drogeriemarkt die gängigsten Hilfsmittel. Einlagen, die zur Menstruation verkauft werden, eignen sich dagegen nicht. „Denn für eine Inkontinenz sollten Einlagen innen einen speziellen Stoff haben, der die Feuchtigkeit absorbiert, bindet und geruchsneutralisierend wirkt“, sagt Urologin Prof. Ricarda Bauer. Es gibt sie in verschiedenen Saugstärken und Größen. Sie sind bei leichtem bis mittlerem Grad der Blasenschwäche geeignet. Die Einlagen kleben die Betroffenen entweder in die Unterhose oder legen sie in Fixier-/Netzhosen. Bei starker Inkontinenz eignen sich spezielle Windelhosen am besten, weil sie einen guten Auslaufschutz bieten. Empfehlenswert sind diese vor allem auch für nachts oder wenn Patienten viel im Bett liegen.
Alternativen zu Einlagen und Windeln sind für Frauen spezielle Tampons. Männer können bei einer sehr ausgeprägten Inkontinenz Kondom-Urinale verwenden. „Von diesem Kondom führt ein Schlauch in ein Beutelchen, das am Bein befestigt wird. Dorthin kann der Urin abfließen“, sagt Urologin Bauer.
Hat ein Arzt die Blasenschwäche festgestellt und ein Rezept ausgestellt, erstattet die Krankenkasse in der Regel die Hilfsmittel. Da der Patient bei der Auswahl eine gewisse Freiheit hat, sollte er verschiedene Hersteller und Produktausführungen testen. „Die Krankenkassen zahlen aber nur wenige Einlagen pro Tag“, erklärt Bauer. „Sie sagen, dass man eine Windel so lange tragen kann, bis sie voll ist. Das ist eine Unverschämtheit! Setzen Sie sich mal mit einer vollen Windel auf einen Stuhl. Das machen sie nur einmal. Außerdem steigt das Infektionsrisiko.“ Es sei dringend notwendig, dass der Patient seine Einlagen regelmäßig wechsle. Fühlt sich die Einlage also feucht an, sollte man zur nächsten greifen. Hat ein Patient wenig Geld, sollte er den Arzt bitten, einen Antrag bei der Krankenkasse zu stellen, dass er mehr brauche.
„Legen Sie nicht nur ein Taschentuch oder Küchenkrepp auf die alte Einlage obendrauf“, sagt Bauer. Das verursache Infektionen, der Genitalbereich fange an zu jucken und zu brennen. Auch Blasenentzündungen können die Folge sein. „Männer sollten auch nicht auf die Einlagen für Frauen zurückgreifen“, erklärt Bauer. „Es gibt spezielle für Männer. Sie sind anders geformt und so kann nichts so leicht auslaufen.“ Nicht empfehlenswert ist auch folgende Eigenkonstruktion: „Ich rate dringend davon ab, sich ein Gummiband zu nehmen und um den Penis zu binden“, warnt Expertin Bauer. „Es gibt bessere und vor allem schmerzfreiere Methoden.“ angelika mayr