Auch im Alter noch fit und aktiv sein? Spielt die Gesundheit mit, ist das für viele Menschen heute selbstverständlich. Beim Blick in den Spiegel haben allerdings einige das Gefühl, dass Aussehen und gefühltes Alter nicht mehr zusammenpassen – und sind bereit, sich mit medizinischer Hilfe zu „verjüngen“. Ästhetische Eingriffe im Gesicht sind auch ein großes Thema bei der „Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie“, die bis zum Samstag in München stattfindet und zu der mehr als 3000 Experten erwartet werden. Einer der Referenten ist Privatdozent Dr. Gerd Gauglitz, Leiter der Abteilung für Ästhetische Dermatologie am Klinikum der Uni München und zudem in der Hautarztpraxis München-Neuhausen tätig. Wir haben ihn nach Trends und Hintergründen gefragt.
Hier kommen viele Faktoren zusammen, wie Gauglitz erklärt. Die Haut verliere im Alter an Elastizität. Tiefer unter der Haut liegende Fettpölsterchen verlieren an Volumen, oberflächliche Fettdepots folgen der Schwerkraft – und drängen nach unten. Auch der Halteapparat aus Bindegewebe, Haltebändern und Muskeln erschlafft mehr und mehr. Kurz gesagt: „Alles rutscht mehr und mehr nach unten“, sagt Gauglitz.
Besonders begehrt sind kleinere Eingriffe – zum Beispiel Spritzen mit dem Wirkstoff „Botulinumtoxin“, besser bekannt als „Botox“. Es hilft, Mimikfalten zu entspannen und sei Studien zufolge auch bei häufiger Anwendung sicher, sagt Gauglitz. Die muss nämlich wiederholt werden – die Wirkung hält nur etwa fünf bis sechs Monate. Trotzdem ist die Nachfrage groß: In den USA seien die Zahlen in den vergangenen zwanzig Jahren um das 24-fache gestiegen, sagt der Experte – „und hierzulande dürfte der Anstieg vergleichbar stark sein.“ Ähnlich beliebt wie Botox sind „Filler“, also Füllmaterial wie Hyaluronsäure. Das wird unter die schlaffe Haut gespritzt, die so wieder straffer aussieht. Allerdings: Auch das hält nur acht bis zwölf Monate.
Das sind längst nicht mehr nur Reiche und Prominente – auch wenn ihnen die Entscheidung bei Kosten von beispielsweise rund 200 bis 500 Euro für eine Botox-Behandlung sicherlich leichter fällt. Dennoch seien inzwischen auch öfter weniger gut situierte Menschen unter den Patienten, sagt Gauglitz – etwa auch die Verkäuferin, die sich die Behandlung vom Mund abspare. Auch sie sollte sich dabei nicht allein nach dem Preis richten, sondern sich gut informieren und beraten lassen – am besten von mehreren Ärzten. Zumal Botox und Filler nur zwei Optionen seien. Es gebe inzwischen einen „Dschungel an Methoden“, sagt Gauglitz – und nicht jede eigne sich für jeden Patienten. andrea Eppner