Sieben Tipps für Grosseltern

Eingeschworenes Team

von Redaktion

1.Programm? Ja! Aber: Bitte nicht zu viel davon. „Ich rate zu einem schönen Programmpunkt pro Tag“, sagt Christine Sowinski vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA). Schon zwei Termine pro Tag seien häufig zu viel. Beispiel Zoobesuch: „Meine Erfahrung ist, dass man auch sehr viel Zeit für den Zoospielplatz einplanen muss. Sonst wird es stressig“, sagt Expertin Sowinski.

Im Idealfall bereiten Großeltern jeden Punkt ein bisschen vor. Man kann sich zum Beispiel ein Buch mit Tieren vornehmen und vor dem Zoobesuch besprechen, welche Tiere das Kind mag. „Schön ist auch, das Ganze hinterher noch gemeinsam zu verarbeiten“, sagt Sowinski – etwa, indem das Kind am Nachmittag malt, was es erlebt hat.

Bleiben die Kinder ein paar Tage oder eine ganze Woche, können Oma und Opa auch gemeinsam mit ihnen ein kleines Fotoalbum gestalten. „So erinnern sich die Kinder leichter an die Dinge, die man gemeinsam erlebt hat.“

2.Regen? Keine Sorge! Auch wenn Regentage eine echte Herausforderung für Großeltern sind, bedeutet schlechtes Wetter nicht automatisch, dass man daheim bleiben muss. Anne Link, die selbst einen zweieinhalbjährigen Enkel hat und gelernte Erzieherin sowie Bloggerin ist, rät: Bitte wenigstens kurz vor die Tür gehen! Mit den richtigen Anziehsachen mögen Kinder gern in Pfützen herumspringen und dem Regen lauschen.

Zurück im Trockenen lässt man das Enkelkind das Erlebte dann malen. Ganz wichtig: Dafür dem Kind ein altes Hemd als Malkittel anziehen und eine geeignete Unterlage beschaffen. „Kinder müssen beim Malen auch kleckern dürfen“, sagt Link. In der Regel haben sogar schon ganz Kleine eine Idee, wie sie ihre Eindrücke zu Papier bringen können. „Mit dem Rausgehen und dem anschließenden Malen ist meist schon der halbe Tag rum!“, weiß die Expertin.

3.Spielregeln? Gern! Aber am besten mit Fantasie – und zwar von den Enkelkindern. Normalerweise läuft es nämlich so: Haben Oma oder Opa ein neues Tischspiel angeschafft, erklären sie ihrem Enkel als Erstes die Regeln. Kleine Kinder erfinden aber gern ihre eigene Art, ein Spiel zu spielen, sagt Expertin Link – und rät: Lassen Sie das Kind einfach mal machen! „Das fördert die Fantasie und sorgt außerdem dafür, dass ihm das Spiel nicht so schnell langweilig wird.“ Sind die Kinder älter, bleibe immer noch genug Zeit, ihnen die Regeln der einzelnen Spiele beizubringen.

4. Stets das Gleiche? Ja! Viele Großeltern pflegen mit ihren Enkeln Rituale. Jede Woche, jeden Tag: zuerst in den Park, anschließend gemeinsam das Essen vorbereiten und dann eine gemütliche Lesestunde. Das ist genau richtig! Angst, dass den Enkeln dieser Ablauf langweilig werden könnte, müssen Großeltern nämlich nicht haben, sagt Expertin Link. Ihrer Erfahrung nach geben solche Rituale dem Kind sogar ganz viel Sicherheit. „Vor allem kleine Kinder wollen ja auch hundert Mal das gleiche Buch vorgelesen bekommen.“

Großeltern könnten darauf vertrauen, dass die Kinder von selbst sagen, wenn sie gern etwas am bisherigen Ablauf ändern möchten. Solange darf es ruhig jede Woche Milchreis oder den selbst gemachten Linseneintopf geben – bei dem einen oder anderen sogar dann noch, wer er selbst schon Kinder hat.

5. Kochen? Unbedingt! Und zwar gemeinsam. Und: mit Geduld und dem richtigen Gerät. Denn Kinder stellen sich beim Kochen viele Fragen, zum Beispiel: Wie kommen die lustigen grünen Pünktchen in den Kräuterquark? Toll, wenn die Großeltern diese Fragen beantworten können – indem sie den Kräuterquark mit den Enkeln zubereiten. „Lebensmittelzubereitung ist nicht nur eine Alltags-, sondern auch eine Kernkompetenz des Lebens“, sagt Oecotrophologin Sigrid Fellmeth, die sich auf Kinderernährung spezialisiert hat. Das Problem: Berufstätige Eltern haben wenig Zeit, mit ihren Kindern zu kochen. „Omas und Opas können deshalb den Grundstein für die spätere – gesunde – Ernährung setzen.“

Aus dem gemeinsamen Kochen können Großeltern ein Lern-Erlebnis machen. Gekocht werden am besten einfache Rezepte, etwa Kartoffelpüree. „Danach kann man ruhig mal ein Tüten-Püree machen und dann beides kosten“, sagt Fellmeth.

Beteiligen können sich die Kinder, je nach Alter, an fast allem. Die Kleinsten rühren das Püree um. Etwas ältere Kinder können auch beim Kartoffelschälen und beim Kleinschneiden helfen. Fellmeth empfiehlt für Kinder Schäler in Ypsilon-Form und Messer mit abgerundeter Klinge und Sicherheitsgriff. „Ich stelle auf der Arbeitsfläche gern eine ,Messergarage’ auf“, sagt Fellmeth. Das kann zum Beispiel ein Schraubglas sein, in dem Messer und Schäler zwischendurch geparkt werden.

Neben Kartoffelpüree bietet sich fürs Großeltern-Enkel-Kochen auch ein Ofengemüse mit selbst gemachtem Kräuterquark an. Dabei lernen Kinder schälen, schneiden und die Verwendung von Kräutern. Der selbst kreierte Quark lässt sich später auch gut mit einem gekauften Produkt vergleichen. „Generell ist es schön, wenn es spezielle Oma- oder Opa-Rezepte gibt.“ Viele kennen ja dieses Gefühl, das etwa Plätzchen nach Omas Rezept auf der Zunge hinterlassen.

6. Aufessen? Nein! Denn ein Löffelchen für Oma und Opa muss nicht sein, wenn das Kind keinen Hunger mehr hat – der Teller aber noch nicht ganz leer ist. Generell dürfen Kinder auch kleinste Reste auf dem Teller lassen, sagt Ernährungs-Expertin Fellmeth. Wie sonst sollen sie lernen, dem eigenen Sättigungsgefühl zu trauen?

Das Ganze hat aber Grenzen. Beißt ein Kind von jedem Brot einmal ab und nimmt dann das nächste oder lässt immer große Mengen auf dem Teller zurück, dürfen Großeltern eingreifen. Kinder sollen schließlich auch lernen, verantwortungsbewusst mit Nahrungsmitteln umzugehen. Fellmeth schlägt vor, einen kleinen Schöpflöffel für die Kinder anzuschaffen. Damit können sie sich selbst kleine Portionen auf den Teller laden. Haben sie die Portion aufgegessen, dürfen sie sich mehr nehmen. So lange, bis sie satt sind.

7. Wandern? Super! Aber: Bitte die Enkel nicht überfordern. Zweifelsohne ist Wandern eine optimale Freizeitbeschäftigung für Omas, Opas und ihre Enkel. Es spricht ja nichts dagegen, den Kindern die Natur zu zeigen und dabei auch noch etwas für die eigene Fitness zu tun. Ein Mindestalter gibt es dafür auch nicht, sagt Jens Kuhr vom Deutschen Wanderverband. „Wenn die Enkel Lust haben loszulaufen, einfach machen.“ Allerdings ist die Auswahl des Weges entscheidend. Der sollte dem Alter angemessen sein – also für kleine Kinder zum Beispiel eher flach und nicht zu schwierig zu gehen.

Zur groben Orientierung nennt der Deutsche Wanderverband eine Faustregel: Lebensalter mal 1,5. Bei Sechsjährigen kann die Wanderstrecke somit neun Kilometer lang sein. Bitte beachten: Geht es bergauf oder bergab, entsprechen 100 Höhenmeter laut Deutschem Wanderverband einem Kilometer.

Zusammengefasst von: Barbara Nazarewska

(mit Material von dpa)

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