Das bringt das neue Technik-Jahr

von Redaktion

Grüß Gott, 2019 – die Zukunft ist schon da! Bereits ab heute sind auf der weltgrößten Messe für Unterhaltungselektronik, der CES in Las Vegas, die ersten Technik-Neuheiten des Jahres zu sehen. Und das ist erst der Anfang.

VON JÖRG HEINRICH

Wir stellen die wichtigsten Technik-Trends 2019 vor.

Apple

Beim erfolgsverwöhnten iKonzern sind die ganz fetten Jahre erst einmal vorbei. Das iPhone verkauft sich nicht mehr so gut wie gewohnt. Das XR (ab 849 Euro) und das XS (ab 1149 Euro) sind in Sachen Technik, Design und Bedienung zwar nach wie vor exzellent – aber im Vergleich zur Konkurrenz extrem teuer. Samsungs Topmodell Galaxy S9 gibt es dagegen schon ab 490 Euro. Bereits jetzt bietet Apple bis zu 270 Euro Eintauschprämie für gebrauchte iPhones an, und günstigere iPhones sind 2019 durchaus möglich. Bei den neuen iPhones dürfte sich im Herbst technisch wenig ändern, größere Neuerungen inklusive 5G-Mobilfunk stehen erst 2020 an.

Für dieses Jahr in der Pipeline sind das iPad mini 5, der neue Profi-Rechner Mac Pro, die zweite Generation der AirPods-Ohrhörer, neue HomePod-Lautsprecher und die überfällige drahtlose Ladematte AirPower.

Besitzer der Apple-Uhr Watch 4 warten 2019 auf die deutsche Freigabe der EKG-Funktion, die in den USA schon in mehreren Fällen Leben gerettet haben soll.

Smartphones

Handy-Kameras mit möglichst vielen Linsen sind eines der großen Technik-Themen 2019. Nokia könnte bereits diese Woche auf der CES das 9 PureView zeigen, bei dem auf der Rückseite fünf Linsen spinnennetzartig angeordnet sind. Sie sollen zehnmal mehr Licht einfangen als eine klassische Single-Kamera.

Statt des großen Notch, der Aussparung für Kamera und Sensoren oben an den aktuellen iPhones, wollen die Hersteller 2019 nur noch ein winziges Loch in den Bildschirm stanzen, hinter dem sich Frontkamera und Technik verstecken. Solche Handys mit „Lochfraß“ kommen unter anderem von Samsung und Huawei.

LG zeigt auf der CES sein erstes Falt-Handy. Samsung (mit dem „Galaxy F“) und Huawei dürften bald nachziehen. Vorteil: Zusammengeklappt sind die Geräte mit rund 4,5 Zoll sehr kompakt, geöffnet wird ein 7-Zoll-Display in Tabletgröße daraus.

Die Top-Handys der großen Hersteller bekommen heuer Kameras mit spektakulären 48 Megapixeln. Der praktische Nutzen dieser hohen Bildauflösung ist aber ungewiss. Denn bei klassischen Digitalkameras waren solche Megapixel-Zahlen immer nur ein Werbegag, der die Bildqualität eher verschlechtert hat.

Und noch eine Handy-Neuheit: Samsung will sich den Telefon-Lautsprecher sparen. Stattdessen wird der Ton mit Piezo-elektrischen Schwingungen über den Bildschirm zum Ohr übertragen.

5G-Mobilfunk

In Deutschland streiten Provider und Politik zwar immer noch über die Rahmenbedingungen zum Start der nächsten Mobilfunk-Generation. Doch auch bei uns soll 5G 2019 eingeführt werden. Gegenüber dem bisherigen LTE steigt das Download-Tempo um den Faktor 10 bis 100. Der Inhalt einer DVD lässt sich damit in 3,6 Sekunden laden. Viel wichtiger ist aber: Es gibt bei den Verbindungen praktisch keine Verzögerung (Latenz) mehr, alles funktioniert in Echtzeit. Das ist beispielsweise für die Steuerung autonomer Autos extrem wichtig.

Zahlreiche Firmen wie Samsung haben bereits angekündigt, dass sie 2019 ihre ersten 5G-Smartphones auf den Markt bringen wollen. Der Kauf ist aber noch nicht zu empfehlen. Denn Experten erwarten, dass die 5G-Netze dieses Jahr noch so dünn gesät sind, dass auch 5G-Handys immer noch meist per LTE funken.

Instagram

Die Bilder-App hat kurz vor Neujahr einen Blick in ihre Zukunft gestattet. Denn Facebooks Foto-Tochter stellte versehentlich eine Aktualisierung online, die das gewohnte vertikale Scrollen in den Fotos durch horizontales Wischen à la Tinder ersetzt hat. Binnen Minuten hagelte es Proteste, Instagram zog das Update zurück. Durch die Panne und ein Video (bit.ly/insta-19) ist nun aber bekannt, wie das neue „Wisch–stagram“ vielleicht schon 2019 aussehen könnte.

Snapchat

Die Nachrichten-App für Kinder und Teenies setzt auch 2019 auf Spaß mit Fotos und Videos. Nachdem es Snapchat schon seit Längerem ermöglicht, dass sich Nutzer mit Hundeöhrchen verunstalten, rücken nun die Vierbeiner selbst ins Visier. Gerade hat Snapchat spezielle Foto-Linsen für Hunde freigeschaltet. Im Angebot sind unter anderem Hundebrillen – und Hundefutter, das sehnsuchtsvoll über dem Kopf des Fiffis kreist, und zeigt, woran er gerade denkt. Weitere „Dog Lenses“ sollen heuer folgen. Katzen-Linsen hatte Snapchat bereits im November eingeführt.

Fernseher

Obwohl es in Deutschland noch kaum 4K-Sendungen gibt, setzt Samsung 2019 ganz auf die nochmals viermal schärfere 8K-Bildauflösung. Auf der CES zeigen die Koreaner bis zu 100 Zoll (2,54 Meter) große 8K-Fernseher. Denn erst bei riesigen Displays erkennt das menschliche Auge überhaupt noch Unterschiede zwischen 4K und 8K. Erzrivale LG bringt 2019 seinen ersten aufrollbaren Fernseher auf den Markt. Das hauchdünne 65-Zoll-Display zieht sich auf Knopfdruck wie eine Dia-Leinwand in seine Basisstation zurück. Der Preis ist noch offen, dürfte aber eher fünf- als vierstellig sein.

Bei den bezahlbaren Fernsehern sind LGs brillante OLED-Geräte mittlerweile ab 1200 Euro zu haben, hier fällt 2019 sicherlich die 1000-Euro-Grenze. Samsung setzt bei seinen 2019er-Fernsehern auf bessere Vernetzung mit Smartphone, Tablet und Computer. Die TV-Geräte lassen sich auch mit Tastatur und Maus steuern und können einen Computer ersetzen.

Schlaue Assistenten

An neugierigen Assistenten wie Amazons Alexa soll 2019 endgültig kein Weg mehr vorbeiführen. Wie abhängig viele Nutzer von den Haushaltshelfern bereits sind, zeigte sich zuletzt an Weihnachten. Weil Alexa für einige Stunden ausfiel, beschwerten sich zahlreiche vom selbstständigen Denken überforderte Nutzer bei Amazon, dass sie keine Weihnachtsbeleuchtung mehr einschalten, keine Weihnachtslieder mehr abspielen und keine Kochrezepte mehr abrufen können.

Amazon will 2019 seine Alexa-Mikrowelle, die per Sprachbefehl „kocht“, nach Deutschland bringen. Und auch im Auto soll Alexa Einzug halten. Der Google Assistant bekommt mit „Duplex“ eine neue Funktion, die per Anruf einen Tisch im Restaurant bestellt oder einen Termin beim Friseur vereinbart. Künstlich eingestreute „Ähs“ sollen die Stimme täuschend echt klingen lassen. Wenn der Friseur eine Rückfrage hat, muss (gottlob) aber doch wieder der Mensch ans Telefon eilen.

Videostreaming

Hier kommt die Maus – und setzt Netflix und Amazon mächtig unter Druck. Denn Ende 2019 startet Disney+, das Streaming-Angebot des größten Unterhaltungskonzerns der Welt. Neue Filme wie „Toy Story 4“ laufen dann nicht mehr bei Netflix – sondern direkt beim Erzeuger. Fünf bis sechs Euro im Monat soll das Abo kosten. Und auch Apple beginnt dieses Jahr seine TV-Offensive mit eigenen Filmen und Serien, in die es Milliardensummen investiert. US-Talk-Superstar Oprah Winfrey, die Macher der Sesamstraße oder „Fast & Furious“-Regisseur Justin Lin hat Apple bereits unter Vertrag. Die Inhalte sind nur für Besitzer von Apple-Geräten zu sehen – als Kaufanreiz, und voraussichtlich ohne Mehrkosten.

Smart Home

Kaum ein Haushaltsgerät traut sich 2019 noch ohne Internetanschluss auf den Markt – egal ob sinnvoll oder nicht. Der iRobot i+ ist der erste Staubsaugroboter, der seinen Müll selbst ausleert. Der Besitzer muss den Beutel nur noch wegwerfen. Von Autohersteller Ford kommt die erste Hundehütte für zuhause mit aktivem Lärmschutz. Ähnlich wie bei geräuschunterdrückenden Kopfhörern registrieren Mikrofone den Umgebungslärm – der dann mit Gegengeräuschen unterdrückt wird. Ideal, wenn der Vierbeiner bei Gewittern oder an Silvester Angst vor dem Krach hat.

Von der japanischen Firma Lovot stammt der gleichnamige Heimroboter, der nicht im Haushalt hilft oder sich anderweitig nützlich macht. Er ist nur dafür entwickelt, seinen Besitzer liebzuhaben. Preis: 2600 Euro plus monatliches Kuschel-Abo von 80 Euro.

Verkehr

Neue Elektro-Vehikel sollen 2019 in Deutschland eine umweltfreundliche Alternative zum Auto bieten. Elektroroller oder E-Scooter stehen vor der Zulassung. Ein Tempolimit von 20 km/h, Führerscheinpflicht und Versicherungskennzeichen sollen Konflikte zwischen Roller-Rowdies und Fußgängern möglichst gering halten.

Und noch eine Neuheit, die es irgendwann auch zu uns schaffen dürfte: Der US-Postzusteller Postmates testet ab sofort in Los Angeles den Roboter-Postboten „Serve“. Das selbstfahrende Vehikel ist auf dem Gehsteig unterwegs. Fußgängern weicht der Post-Robo selbstständig aus. Und mit Signalen seiner „Augen“ zeigt er an, wohin er sich als Nächstes bewegt.

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