Wenn sich Mama und Papa nicht verstehen …
… leiden vor allem die Kinder! Für sie ist eine Trennung der Eltern eine große Belastung, sie kann sogar traumatisch wirken. Großeltern können in dieser schwierigen Situation eine wichtige Rolle übernehmen, sagt Familientherapeutin Katharina Grünewald: Wenn es während der Trennung vorübergehend chaotisch zugehe oder ständig Streit zwischen den Eltern ausbreche, sollten Oma und Opa für die Enkel eine Konstante sein. Konkret bedeutet das, sich im Trennungskonflikt möglichst auf keine Seite zu schlagen – auch wenn man der Tochter vermutlich nähersteht als dem Schwiegersohn. Stattdessen kann ein Aufenthalt für die Enkel eine Auszeit vom Hin und Her sein, ihnen das sichere Gefühl vermitteln: „Ich bin für dich da, und hier läuft alles wie gewohnt!“ Je nach Situation dürfen Großeltern auch ruhig gezielt nach Sorgen und Ängsten fragen. So wissen die Enkel, dass sie ihren Gefühlen freien Lauf lassen können – ohne Mama oder Papa damit zu belasten.
Wenn Oma und Opa krank werden …
… sollten sie das ihren Enkeln nicht verschweigen! Für Kinder sei es sehr verunsichernd, wenn sie spüren, dass man nicht ehrlich mit ihnen umgeht, sagt Christine Sowinski vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA). Zudem sollten sie erfahren, dass Menschen krank werden – und irgendwann auch sterben. „Ein natürlicher Umgang mit solchen Themen macht Kinder psychisch widerstandsfähiger.“ Ein guter Weg, dem Enkelkind von einer Krankheit zu erzählen, sind Kinderbücher: Es gebe etwa Bücher zum Thema Demenz für jedes Alter, in denen kindgerecht erklärt wird, wie sich die Krankheit auswirkt. „Viele Familien machen die Erfahrung, dass die Kinder wenig Berührungsängste haben“, sagt Sowinski. Im Gegenteil: Häufig interessieren sie sich für besondere Situationen und gehen damit viel unbefangener um als Erwachsene. Wichtig ist dabei, stets die Eltern mit in den Prozess einzubeziehen – und nie über ihren Kopf hinweg mit den Enkeln schwierige Themen zu besprechen. Das gilt übrigens auch im Fall kleiner Gebrechen. Zumal gilt: Sind Oma oder Opa körperlich nicht mehr so fit, macht den Enkeln das meist wenig aus, sie seien genügsam, sagen Experten. Dann heißt es eben Kartenspielen oder Malen – statt Toben. Am besten erklären Eltern und Großeltern den Kindern gemeinsam, wenn ein Großelternteil erkrankt oder nicht mehr so leistungsfähig ist, rät hier Expertin Sowinski. Aber: Hütet ein mehr und mehr gebrechliches Großelternteil die Enkel allein, gilt es sehr vorsichtig zu sein: „Die Sicherheit des Kindes geht stets vor“, warnt Sowinski. Sprich: Ein wildes Kind, das auch schon mal auf die Straße rennt, sollte dazu in der Zeit bei Oma und Opa keine Gelegenheit haben.
Wenn Enkel hauen und treten …
… sollten die Großeltern erst mal nichts erklären, sondern mit ihrem Verhalten einen klaren Rahmen schaffen. Erfahrene Großeltern kennen Situationen wie diese schließlich zu gut: Im Supermarkt an der Kasse, das Enkelkind auf dem Arm, entdeckt es eine Süßigkeit. Sagen Oma oder Opa „Nein“, kann es passieren, dass das Kind haut oder tritt. In dem Fall gilt es, sofort Distanz zu schaffen, sagt der Psychologe und Ratgeberautor Hans Berwanger: „Deutlich Nein sagen und das Kind absetzen!“ Und: „Auf keinen Fall darf man sich in den Wutanfall hinein zu großen Erklärungen hinreißen lassen“, sagt Berwanger. Denn: Der Verstand des Kindes setzt erst wieder ein, wenn es sich beruhigt hat.
Zusammengefasst von: Barbara Nazarewska
(mit dpa-Material)