Rückenfreundlich: Der Garten auf Armhöhe

von Redaktion

Das Gärtnern ist vor allem für Ältere oft schmerzhaft. Denn: Bücken und Knien belasten Rücken und Beine. Dabei ist es einfach, den Körper zu entlasten: indem man den Garten auf die Höhe der Arme bringt. Ein paar gute Tipps fürs Frühjahr zum Tag der Rückengesundheit an diesem Freitag.

VON SIMONE ANDREA MAYER

Gärtnern findet am Boden statt – und das ist ein Problem. Man muss sich bücken oder knien, um die Erde umzugraben, Pflanzen zu setzen, die Ernte zu pflücken. Mit der Zeit tut der Rücken weh, die Knie sind steif, die Hüften blockieren. Dabei ließe sich das Gärtnern auch entspannt gestalten: Wer das Beet anhebt, kann bequem im Stehen oder manchmal sogar sitzend aus einem Stuhl heraus zu Werke gehen.

Es gibt im Handel inzwischen viele Hochbeet-Modelle. Manchmal sind es nur Pflanzkästen, die auf Füßen stehen. Echte Hochbeete sind eine Art Rahmen, der unten zum Gartenboden hin offen ist. Hobbygärtner können sie sogar selbst bauen. Für die Umrandung schlagen Experten Weinbergspfähle vor.

Alle Hochbeete sollten mit einer speziellen Materialmischung aufgeschüttet werden: Ganz unten in den Kasten kommen grobe Äste. Darüber eine dicke Schicht Häckselzeug, mit etwas Erde vermengt. Die Deckschicht besteht aus reinem Kompost oder Blumenerde. Im Laufe des Jahres wird sich die Befüllung senken. Daher sollte man sie anfangs so hoch wie möglich auftürmen. Sehr wichtig: Bitte in jedem Frühjahr die Deckschicht austauschen und damit auch Häckselmaterial nachfüllen.

Entscheidend ist auch, dass die Höhe des Beets zur Körpergröße passt. „Im Baumarkt sind viele Hochbeete 82 Zentimeter hoch – das ist nicht für jeden unbedingt ergonomisch passend“, sagt Brigitte Kleinod, Fachbuchautorin für das rückenfreundliche Gärtnern und für Hochbeete. Und: „Ein Hochbeet muss genauso ergonomisch angepasst sein wie eine Küchenzeile.“ In der Küchenberatung werde ja auch geschaut, dass die Oberkante am Beckenkamm liegt. Gleiches gilt für die Breite des Hochbeets: Hier ist es genauso wie bei der Küche!

„Unter einem Hochbeet stellt man sich immer einen Kasten vor, der irgendwo rumsteht“, erklärt Expertin Kleinod weiter. Dabei könne das Beet richtig in die Gartengestaltung eingebunden sein. Man sollte sich fragen: „Hat unser Garten nicht irgendwelche Winkel und Ecken oder Höhenvorsprünge, die sich automatisch für ein Hochbeet eignen?“, rät sie.

Wer sich zunächst nur ein Hochbeet zulegen möchte, dem empfiehlt Kleinod, es für die empfindlichsten und schnelllebigsten Pflanzen zu nutzen – und für jene, die schnell von Schnecken gefressen werden. „Wenn man also nur ein Beet hat, würde ich die Kräuter, vielleicht noch Pflücksalat nehmen“, sagt sie.

Niedrig bleibendes Spalierobst ist ein weiterer Tipp fürs entspanntere Gärtnern – auch hier ist die Arbeitsebene, die Krone, auf Augen- und Armhöhe. Solche Gehölze sind veredelt. Das heißt, ein Trieb des eigentlichen Baumes wird mit einem Wurzelstück eines anderen Baumes verbunden. Ist diese Unterlage schwachwüchsig, bleibt der Baum kleiner als üblich – nur etwa rund 2,5 Meter hoch.

Die Gartengeräte können ebenfalls rückenfreundlich sein – damit sie zur Körpergröße passen. „Der Spatengrill sollte bis zur Taille reichen“, sagt Expertin Kleinod. „Geräte, die man zieht, wie Sauzahn oder Harke, sollten so lang wie möglich sein.“

Ganz besonders wichtig: Schon bei der Gestaltung und Planung des Gartens müsste man sich stets überlegen: Wie sieht die künftige Pflege aus? Welches Gerät brauche ich dafür, was muss ich dafür machen? Wie kehre ich, wie schippe ich Schnee? Und: Was muss ich davon künftig vermeiden?

Denn selbst wenn man beim Neubau des Gartens noch – deutlich – jünger ist: „Ich muss bei jedem noch so kleinen Element nachdenken, wie ich es ergonomisch richtig pflegen kann – jetzt, aber eben auch noch in 30 Jahren!“, sagt Expertin Kleinod.

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