Die Qual der Wahl in Apples Tablet-Welt

von Redaktion

So groß war die Tablet-Auswahl bei Apple noch nie. Mit den neuen Modellen iPad mini 5 und iPad Air 3, die gerade vorgestellt wurden, hat Apple jetzt fünf aktuelle iPads im Angebot. Wir geben Kauftipps und verraten, wie sich die Geräte unterscheiden, die zwischen 349 Euro und 2099 Euro kosten.

VON JÖRG HEINRICH

Apples Tablet-Welt ist verwirrend. Gleich fünf iPads sind aktuell auf dem Markt. Hier ein Überblick darüber, was sinnvoll ist – und was man sich sparen kann.

iPad

So schmucklos wie der Name, ohne jeden Zusatz, kommt auch die Technik des günstigsten iPads daher. Mit 9,7 Zoll ist der Bildschirm so groß wie beim ersten Apple-Tablet von 2010. Der A10-Fusion-Prozessor stammt noch von 2016, und die FaceTime-Kamera auf der Vorderseite löst nur mit 1,2 Megapixeln auf. Aber: Wer sein iPad vor allem zum Surfen, Chatten, Mailen, Musik hören oder für Netflix-Videos braucht, ist mit Apples Einsteiger-Tablet bestens bedient. Denn dafür ist die Technik allemal flott genug. Design, Verarbeitung und Bildschirm sind ohnehin auf gewohntem Apple-Niveau. Nur für Videoschnitt, aufwendige Bildbearbeitung oder 3D-Spiele ist dieses iPad etwas zu schwach auf der Brust. Der Preis: Ist mit 349 Euro für die 32-GB-Version zumindest nach Apple-Maßstäben erstaunlich günstig. Wer viele Apps, Fotos oder Videos abspeichern will, greift zu den 128 GB für 439 Euro. Und wie bei jedem iPad gilt: Die LTE-Version für 130 Euro Aufpreis ist für die meisten Nutzer eher überflüssig, weil das Apple-Tablet unterwegs auch über den iPhone-Hotspot quasi huckepack ins Netz kommt.

iPad mini 5

Offiziell nennt Apple seinen Neuzugang nur „iPad mini“. Es handelt sich aber um die fünfte Generation des Tablets, dessen Bildschirm wie gewohnt 7,9 Zoll groß ist. Am Design mit den altmodisch breiten Rändern ums Display und dem klassischen Home-Knopf hat Apple nichts geändert. Dafür ist die Technik auf dem neuesten Stand. Mit dem A12-Bionic-Chip aus den aktuellen iPhones XR und XS läuft das neue mini laut Apple bis zu dreimal schneller als der veraltete Vorgänger. Die Grafik soll sogar neunmal leistungsfähiger sein. Selbst Filmschnitt und 3D-Spiele sind damit kein Problem. Weil hier die jüngste Prozessor-Generation eingebaut ist, dürfte das mini 5 für die nächsten vier bis fünf Jahre mit iOS-Aktualisierungen versorgt werden. Und die Selfie-Kamera an der Front löst mit guten sieben Megapixeln auf. Zum Schreiben oder Zeichnen funktioniert das frisch renovierte Klein-Tablet mit Apples Stift „Pencil“ der ersten Generation (99 Euro). Das mini 5 ist ideal für alle Nutzer, denen der 6,5-Zoll-Bildschirm eines iPhone XS Max nicht groß genug ist, die aber trotzdem ein handliches Tablet mit nur 300 Gramm Gewicht suchen. Der Preis: Mit 449 Euro für 64 GB geht es los. Die 256 GB Speicherplatz für 619 Euro dürften beim mini nur wenige Käufer brauchen.

iPad Air 3

Bei seiner Premiere 2013 war das Air Apples Spitzen-Tablet. Die neue dritte Generation, die offiziell nur „iPad Air“ heißt, markiert nun aber die goldene Mitte im iPad-Angebot. Die Technik ist weitgehend mit dem mini 5 identisch und mit A12-Fusion-Chip ebenfalls stark genug für Videoschnitt oder aktuelle 3D-Spiele. Das Display ist von 9,7 auf 10,5 Zoll gewachsen. Das bedeutet rund 20 Prozent mehr Platz auf dem Bildschirm – obwohl das Air 3 insgesamt nur fünf Millimeter breiter ist als das Einsteiger-iPad mit 9,7 Zoll. Im Gegensatz zum neuen mini lässt sich hier auch Apples ebenso gute wie teure Tastatur-Hülle „Smart Keyboard“ für 179 Euro anschließen. Das neue Air 3 ist perfekt für alle, die ein großes Apple-Tablet mit aktueller Technik wollen – die aber nicht die Profi-Hardware der noch teureren Pro-Modelle brauchen. Der Preis: 64 GB kosten akzeptable 549 Euro. Wer mehr Speicher braucht, bekommt 256 GB für 719 Euro.

iPad Pro 11 Zoll

Bei seinen aktuellen Profi-Tablets hat Apple die Technik von iPhone X, XR und XS auf iPad-Größe gebracht. Statt Home-Knopf gibt es Gesichtserkennung, und der Rahmen um den Bildschirm ist deutlich dünner geworden. Per USB-C-Anschluss lässt sich mehr Zubehör verbinden als über die bisherige Lightning-Buchse. Der A12X-Prozessor in beiden iPad Pro läuft noch schneller als die Chips in den restlichen iPads und übertrifft in Messungen sogar einige aktuelle MacBooks. Für Aufgaben wie 4K-Videoschnitt oder aufwendige Photoshop-Grafiken können die Pro-iPads durchaus ein Notebook ersetzen. Grenzen setzt hier, etwa bei der Dateiverwaltung, nur iOS 12, das für Profis nach wie vor nicht flexibel genug ist. Sowohl der Bildschirm mit 120Hz Bildrate als auch der Klang mit vier Lautsprechern sind hier deutlich aufwendiger als beim Rest der iPad-Familie. Und nur die Pro-Modelle unterstützen Apples Pencil der zweiten Generation (135 Euro), der drahtlos lädt und der Apps mit Gesten am Stift steuert. Der Preis: Die Technik, die näher an einem MacBook Pro als an den Standard-iPads liegt, ist teuer. Los geht es mit kargen 64 GB für 879 Euro. Sinnvolle Mehrausgaben sind 256 GB für 1049 Euro oder 512 GB für 1269 Euro.

iPad Pro 12,9 Zoll

Technisch sind die beiden iPad Pro so gut wie identisch. Das größere Modell bietet aber praktisch den Bildschirmplatz eines 13-Zoll-MacBooks. Im Alltag lernt man das Riesendisplay schnell schätzen, wenn beispielsweise die ganze Seite des Merkur-E-Paper darauf passt und die Schrift immer noch lesbar ist. Hier hilft sehr, dass der Bildschirm zwar nach wie vor 12,9 Zoll groß ist – dass das große iPad Pro gegenüber dem arg wuchtigen Vorgänger aber knapp sechs Millimeter schmaler und fast 50 Gramm leichter geworden ist. Der Preis: Die 12,9-Zoll-Variante ist generell 220 Euro teurer als der 11-Zöller. Mit 64 GB für 1099 Euro geht es los, sinnvoll sind 512 GB für 1489 Euro. Die Maximalausstattung mit 1 TB und LTE stellt mit 2099 Euro einen neuen Tablet-Preisrekord auf. Selbst gut ausgestattete MacBooks gibt es bei Apple für deutlich kleineres Geld.

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