Warum Roblox bei Kindern so beliebt ist

von Redaktion

90 Millionen Nutzer weltweit spielen inzwischen mit dem virtuellen Baukasten Roblox. Damit ist das Spiel inzwischen erfolgreicher als YouTube.

VON JÖRG HEINRICH

78 Millionen Menschen spielen jeden Monat „Fortnite Battle Royale“, das damit momentan als absoluter Superhit gilt. Doch die Macher des Spiele-Baukastens „Roblox“ setzen noch einen drauf. Sie kommen auf 90 Millionen meist junge Nutzer im Monat. In den USA ist der Mix aus Spielen und Programmieren bei Kindern bis 13 Jahren bereits erfolgreicher als YouTube. Und jetzt soll der Siegeszug auch in Deutschland starten. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Was ist Roblox?

Roblox ist vor allem ein riesiger digitaler Spielplatz, auf dem die Kinder aus einer Unmenge kleiner, unterhaltsamer Spiele auswählen können. Das klappt mit den Roblox-Apps für iOS und Android, im Browser auf roblox.com und mit der Xbox One. Die US-Firma hat nun erstmals 150 der beliebtesten Spiele auf Deutsch übersetzt und bietet unter bit.ly/roblox-eltern deutschsprachige Elterninformationen an. Das Besondere an Roblox ist, dass jeder Nutzer auch selbst Spiele programmieren und damit Geld verdienen kann.

Was passiert auf Roblox?

Wer sich zum ersten Mal anmeldet, landet in einer Übersicht, die die momentan beliebtesten Spiele wie die Restaurant-Simulation „Ich arbeite in einer Pizzeria“ zeigt. Unter dem Menüpunkt „Spiele“ erscheint dann eine Riesenauswahl, mit Titeln wie „Escape McDonald’s“, „Bootsbau und Schatzsuche“ oder der Familiensimulation „Adoptiere mich“. Die Spielfiguren erinnern an Duplo und Lego. Um möglichst brillante Grafiken geht es in dieser Welt nicht. Viel wichtiger ist den Nutzern, hier virtuell mit Freunden die Zeit zu verbringen, zu chatten und gegeneinander zu spielen.

Wie funktioniert das Programmieren?

„Erschaffe alles, was du dir vorstellen kannst“, verspricht Roblox seinen kleinen und großen Programmierern, die mit dem einfachen Baukasten „Roblox Studio“ eigene Spiele und Welten basteln können. Die Software, die auf der objektorientierten Skriptsprache Lua basiert, gibt es kostenlos zum Herunterladen für PC und Mac. In grafischen und gut verständlichen Menüs lassen sich die Spiele zum Leben erwecken. Pfiffige Teenager dürften gut zurechtkommen.

Wer steckt hinter Roblox?

Der Software-Entwickler und Elektroingenieur David Baszucki ist Gründer und Chef der Firma. Er ist kein hipper, junger Internet-Milliardär, sondern bereits 56. Baszucki hat 2004 den ersten Prototypen von Roblox entwickelt, dessen Name sich aus „Robotern“ und „Blocks“ zusammensetzt. Er hat trotz des jahrelangen Misserfolgs an seinem Mix aus Spielen, Programmieren und sozialem Netzwerk festgehalten, den er als „neue Form des menschlichen Zusammenseins“ sieht.

Wer spielt Roblox?

Ein Mindestalter gibt es nicht. Der Spieleratgeber NRW hält allerdings 12 Jahre für pädagogisch sinnvoll. Auf der Plattform selbst ist 13 Jahre eine wichtige Grenze. Wer dieses Alter erreicht hat, erhält mehr Möglichkeiten zum Spielen und zum Bauen als kleinere Kinder.

Wie sicher ist Roblox?

Laut eigener Aussage ist Roblox „ein Vorreiter, was die Sicherheit der Community betrifft“. Zum Deutschland-Start hat sich das Unternehmen mit der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) zusammengetan. Der US-Anbieter moderiert Chats, überprüft Spiele, filtert problematischen Wortschatz heraus und gibt Eltern die Möglichkeit, bestimmte Spiele für ihre Kinder zu sperren. Doch die schiere Masse an Spielen und Nutzern lässt sich nicht komplett kontrollieren. In den USA hat Roblox unlängst für einen Skandal gesorgt, weil ein Achtjähriger in einem Spiel auf detailliert dargestellten Gruppensex gestoßen ist. Trotz solcher Probleme loben Experten die Plattform, weil gerade das Programmieren die Kreativität von Kindern fördert.

Worauf müssen Eltern achten?

Vor allem die unüberschaubare Menge an Spielen kann für Kinder ein Problem werden – weil sie kaum in der Lage sind, eine Auswahl zu treffen und sich auf ein Spiel zu konzentrieren. Der Spieleratgeber NRW rät Eltern deshalb dazu, ihre Kinder bei der Nutzung zu begleiten. Sie sollten bei der Anmeldung die E-Mail-Adresse eines Erwachsenen angeben, in den Einstellungen Chats mit Fremden deaktivieren und darauf achten, dass keine Telefonnummern, Adressen oder Fotos im Profil stehen. Denn es ist ohne Weiteres möglich, Roblox komplett anonym zu verwenden. Und natürlich sollten Eltern versuchen, beim Nachwuchs den Spaß am Selber-Programmieren zu wecken.

Was kostet Roblox?

Generell ist das Spielen von Roblox kostenlos. Es gibt aber die virtuelle Währung Robux, mit denen die Nutzer neue Inhalte und Bonusgegenstände kaufen können. Die Robux lassen sich erspielen (was lange dauert) – oder für echtes Geld kaufen. 1000 Robux kosten 10,99 Euro. Und Eltern sollten aufpassen, denn begehrte Sammlerobjekte können auch mal 300 Euro und mehr kosten. Die Entwickler der Spiele werden an den Einnahmen beteiligt. Und die Topstars der Szene verdienen mittlerweile über zwei Millionen Dollar im Jahr.

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