TIPPS IN KÜRZE

Demenz: Gemeinsam essen schafft Appetit

von Redaktion

Die Kindheit heutiger Großeltern verlief in vielerlei Hinsicht anders als die der Enkel: Es gab maximal ein Telefon pro Haushalt. Im Fernsehen liefen nur ein paar Programme. Und neue Kleider gab es nicht mal eben so, sondern zu besonderen Anlässen wie dem eigenen Geburtstag. Warum nicht mal einen Tag davon erzählen und in Fotoalben blättern? „Je nach Alter finden die Enkel das interessanter, als man vielleicht denkt“, sagt Christine Sowinski vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA). Sie rät, ein kleines Projekt daraus zu machen. „Vielleicht gibt es auch in der Nähe ein Museum mit Alltagsgegenständen, oder man besorgt Bilderbücher oder einen Film zu dem Thema.“

Bei den meisten Menschen nimmt die Muskelmasse mit dem Alter ab. Damit sinkt auch der Kalorienbedarf, gleichzeitig ist der Bedarf an wichtigen Nährstoffen aber mindestens so hoch wie früher. Deshalb kann für Senioren eine generelle Umstellung der Ernährung sinnvoll sein, sagt Theresa Stachelscheid von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Denn wer im Alter so isst wie früher, nur einfach weniger, bekommt eventuell nicht mehr genug wichtige Nährstoffe. Bei der Auswahl des neuen Speiseplans kommt es vor allem auf die Nährstoffdichte an – auf Lebensmittel also, die bei eher wenigen Kalorien viel Eiweiß, Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe mitbringen. „Wir empfehlen deshalb täglich reichlich pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Getreideprodukte zu essen, letztere am besten in der Vollkornvariante“, so die Expertin. Fettarme Milch und Milchprodukte gehören ebenfalls täglich auf dem Tisch, weil sie unter anderem wertvolles Kalzium liefern. Und ein bis zwei Portionen Fisch pro Woche sind ebenfalls sinnvoll, erklärt Stachelscheid. „Fleisch und Wurst sollten eher in Maßen gegessen werden.“

Wer Demenzkranke zu Hause pflegt, sollte möglichst mit ihnen zusammen essen. Das fördert nicht nur den Appetit, sondern ist auch gesund: Beim Essen in Gemeinschaft zieht der Körper mehr Energie aus Lebensmitteln als bei Solo-Mahlzeiten, heißt es bei der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Demenzpatienten verunsichert es außerdem, alleine am Tisch zu sitzen. Viele verstehen die Situation falsch und denken, dass die anderen noch auf ihr Essen warten oder fertig sind – und essen dann selbst nichts. Wichtig ist grundsätzlich, dass Pflegebedürftige Essen nicht als lästige oder stressige Pflicht empfinden. Denn so entwickeln sie mit der Zeit eine Abneigung dagegen. Angehörige sollten Mahlzeiten daher so planen, dass dafür genug Zeit ist. Die wichtigste Mahlzeit des Tages ist das Frühstück: Viele Betroffene sind dann noch relativ konzentriert und aktiv und können deshalb auch gut essen. Hier lohnt es sich, eine möglichst entspannte Atmosphäre zu schaffen.

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