Anja Eichelsdörfers Wiege stand fern von Südtirol, genauer gesagt in Wolfenbüttel. Sie selbst beschreibt den Ort zwischen Harz und Heide in Niedersachsen als „die Heimat des Jägermeister-Tropfen“. Feingeister kennen ihn vielleicht auch, weil Ephraim Lessing hier Bibliothekar war, wie die Wahl-Bayerin – sie lebt seit dem Jahr 2000 im Landkreis München – die Stadt an der Oker beschreibt.
Rund 900 Kilometer ist es von dort bis zu ihrer Lieblingsstadt in Südtirol – Meran. „Das war Liebe auf den ersten Blick“, erzählt die 44-Jährige.
Überhaupt Südtirol, „ihre große Liebe“, wie sie mit einem breiten Grinsen sagt. Diese Begeisterung teilt sie mit ihrem Ehemann. Wann immer die PR-Frau Zeit hat, fährt sie über den Brenner, um dort Zeit zu verbringen. „Heute kaum vorstellbar, dass ich früher hier vorbeigerauscht bin.“
Und wenn es dann doch wieder heim, Richtung München geht, bleibt Anja Eichelsdörfer in Sterzing stehen und kauft noch ein paar Lebensmittel ein. „Ein bisschen Südtirol für die Zeit daheim.“
„Strauben kann man nicht auf Vorrat kaufen“, sagt Anja Eichelsdörfer. Die schmecken nur ganz frisch gebacken. Die Zutaten hat der Südtirol-Fan immer zu Hause. „Ideal, wenn spontan Gäste vorbeischauen.“
Der Teig ist schnell zusammengerührt, das Fett ebenso schnell erhitzt. Etwas schwieriger ist es, das spinnennetzartige Gebilde in den Topf zu spritzen. Am besten eignet sich dazu ein extra Straubentrichter. Hat man den nicht, ist es nicht ganz so einfach, den Teig ins heiße Fett zu spritzen. Es empfiehlt sich übrigens mit einem kleinen Topf zu arbeiten – sonst braucht man zu viel Fett zum Rausbacken, hat Anja Eichelsdörfer die Erfahrung gemacht. Später wird sie das Fett wieder filtern – „sonst ist es Verschwendung“.
Während die Wahl-Münchnerin das Eiweiß für den Teig steif schlägt, erzählt sie, dass sie regelmäßig ihre SüdtirolErlebnisse in einem Blog niederschreibt. Aus Wut fing sie damals an zu tippen. Eine leichte Bergwanderung hatte sich als mittelschwere Höllentour erwiesen, die zudem auch noch zahlreiche nicht gesicherte Passagen enthielt. Das war der Wanderin zu viel. Deshalb Anja Eichelsdörfer: „Alle beschriebenen Wanderungen habe ich selbst ausprobiert.“
Ihr Blog hat ihr im vergangenen Jahr sogar einen Auftrag eingebracht. Ihr Buch „Seen und Wasserfälle in Südtirol. Die schönsten Wanderungen“ (Folio Verlag, 144 Seiten. 14,50 Euro) ist soeben erschienen. Ein Mix aus bekannten und weniger bekannten Ecken Südtirols.
Wochenlang ist die 44-Jährige mit Kamera und Diktiergerät bewaffnet durch die Täler Südtirols gelaufen.
Bei so vielen Wanderungen blieb es freilich nicht aus, immer wieder auf den Hütten einzukehren. „Die Südtiroler Küche fasziniert mich immer wieder, sagt sie. Es ist spannend, welch herrliche Gerichte man aus so wenigen und einfachen Zutaten kreieren kann. Die Strauben seien dafür beispielhaft.
Wichtig sei lediglich, dass die Zutaten von hoher Qualität sind.
Südtirol, das ist für Anja Eichelsdörfer ein bisschen wie der Himmel auf Erden, hier kann sie ihre Leidenschaften ausleben. Die Natur beim Wandern oder Skifahren genießen und anschließend auf einer Alm ausrasten. Was will man mehr?