Eine Bestrahlung von Beckenorganen wirkt sich oft auch auf den gesunden, strahlenempfindlichen Enddarm (Rektum) aus. Sie kann zu einer Störung der Schleimhautdurchblutung führen, der „Strahlenproktitis“. Meist sind die Symptome mild. Es kann jedoch auch eine chronische Entzündung resultieren, die sich oft erst Monate nach Ende der Strahlentherapie durch krampfartige Schmerzen, Stuhldrang, Inkontinenz, Durchfälle und Blutabgänge zeigt. Diese chronische Entzündung und die damit verbundenen Beschwerden sind hartnäckig und oft dauerhaft. Eine lokale Behandlung wie Zäpfchen mit entzündungshemmenden Medikamenten bis hin zu den genannten lokal wirkenden Kortison-Präparaten können lindernd wirken, müssen aber meist dauerhaft und regelmäßig angewandt werden. Endoskopische Behandlungsverfahren der Rektum-Schleimhaut wie die Injektion verödender Medikamente oder die „Argon-Plasma-Beamer-Behandlung“ haben sich mittel- und langfristig nicht bewährt. Ein neues, ebenfalls endoskopisches Verfahren ist die „Radiofrequenz-Ablation“. Dabei wird die strahlengeschädigte Schleimhaut flächig verschorft. Das hilft vor allem bei Blutabgängen. Die Behandlung lässt sich bei Bedarf beliebig oft wiederholen. Ein „Stoma“, also ein künstlicher Darmausgang, ist in der Regel nicht angezeigt. Es sei denn, die Entzündung durchzieht die ganze Rektumwand. Dann können sich Verbindungsgänge zu Nachbarorganen des Enddarms, sogenannte Fisteln, bilden.