Stillen doch nicht anstößig

von Redaktion

Wenn Frauen in Amazons Spielestreaming Twitch – eine Art YouTube für Spiele-Livevideos – ihr Baby stillen, verstößt das nicht gegen die Richtlinien des Dienstes. Das hat Twitch jetzt klargestellt.

Streamerin und Model Heather „HeatheredEffect“ Kent hatte eine heftige Debatte ausgelöst, weil sie ihre elf Monate alte Tochter Margaux vor der Kamera gestillt hat – nicht als feministisches Statement, wie sie betont, sondern schlicht, weil das Kind Hunger hatte. Moralhüter warfen ihr vor, damit das Verbot von sexuellen Inhalten auf Twitch zu umgehen. Twitch hatte das Video zunächst gelöscht, nahm die Entscheidung dann aber zurück.

„Sie haben völlig recht, dass Stillen nicht unzüchtig ist. Sie haben nichts Falsches getan“, schrieb Twitch in einer Mail an Heather Kent, und entschuldigte sich für das Sperren des Videos durch seine Moderatoren, die in einer „schwierigen Situation“ gewesen seien. Die Streamerin zeigte sich zufrieden und versöhnlich: „Es ist unglaublich, dass wir eine große Firma wie Twitch zu so einer Entscheidung bringen konnten. Das ist ein großer Sieg.“

Sie hatte nach der Geburt drei Monate pausiert. Weil ihre Haupt-Einkommensquelle Twitch aber keinerlei Mutterschaftsregelung anbietet, versucht sie seither, Streamen und Kinderbetreuung zu vereinbaren.

JÖRG HEINRICH

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