TIPPS IN KÜRZE

Leben mit Alzheimer: So fühlt es sich an

von Redaktion

Sie haben einen Arztbrief bekommen – doch beim Lesen haben Sie das Gefühl, ein Dokument in einer fremden Sprache in Händen zu halten? So geht es vielen Patienten, zumal besagte Briefe meist gespickt sind mit Fachausdrücken. Manchmal hilft das Internet beim Übersetzen, hier besteht aber auch die große Gefahr, auf Seiten mit dubiosen Therapien zu landen. Das muss nicht sein, findet Alexandra Stumpenhagen, selbst Diabetikerin und Ärztin. Mit ihrem Buch „Rhinitis acuta – oder einfach Schnupfen: Medizinerdeutsch verstehen“ (Komplett-Verlag, 16 Euro) gibt sie Patienten eine praktische Übersetzungshilfe an die Hand. Sie erklärt zudem, was häufige Vorsilben und Endungen von Fachwörtern sowie Zusätze von Medikamentennamen verraten. Und wie man sich am besten auf ein wichtiges Arztgespräch vorbereitet. Unser Fazit: Mit diesem Buch werden Sie zum informierten Patienten – selbst ohne Internetanschluss.  ae

Großeltern können ihre Emotionen bezüglich der Enkelkinder oft nicht zügeln. Der überschwängliche Begrüßungskuss lässt sich dann nur schwer vermeiden – auch wenn das Kind unmissverständlich Unbehagen äußert, es also eben nicht abgebusselt werden will. Selbst wenn Oma und Opa von dieser „Abfuhr“ wenig begeistert sind, sollten sie versuchen, in solchen Situationen Distanz zu wahren, das empfehlen Psychologen. Demnach ist es von Anfang an wichtig, den Körperwillen des Kindes zu respektieren. Als Kompromiss schlagen sie vor, dem Kind zum Beispiel von Mamas Arm aus das Händchen drücken zu lassen – sofern es das zulässt. Auch hier müsse man sich erst mal herantasten.  mm

Wirre Menschen mit weißem Haar: Dieses Bild von Alzheimer hatte auch die Britin Wendy Mitchell im Kopf – ehe sie mit 58 Jahren an einer seltenen, früh einsetzenden Alzheimerform erkrankte. Würde es ihr bald ähnlich gehen?, fragt sie sich. Doch bald stellt sie fest: In ihrem Bild von Alzheimer fehlen Teile. Auch bei dieser Krankheit gibt es ein frühes und mittleres Stadium – und darin hat das Leben noch sehr viel zu geben. Diese Erkenntnis will Mitchell mit anderen Betroffenen und Angehörigen teilen. Dazu hat sie ein höchst lesenswertes Buch geschrieben: „Der Mensch, der ich einst war“ (rororo Verlag 2019, 12 Euro). Konzipiert ist es als eine Art Dialog – zwischen der alten Wendy, stets toporganisiert und mit sehr gutem Gedächtnis, und der neuen Wendy, die ihre Arbeit und das Autofahren aufgeben muss, die immer öfter Tage erlebt, an denen sich ihr Geist im Nebel verliert. Wie sich all das anfühlt, vermittelt sie meisterhaft. Und schafft zugleich einen neuen Blick auf die Krankheit, wonach Alzheimer nicht nur etwas nimmt, sondern auch etwas zurückgibt: nämlich den Blick für den Moment.  ae

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