3 FRAGEN AN
Das „Geheimrezept“ ist denkbar einfach: ausreichend Bewegung, eine gesunde Ernährung, keine Zigaretten – und möglichst wenig Stress. Wer seinem Herzen viel Gutes tun will, hält sich in jedem Fall an diese Tipps. Ein Experten-Interview mit Buchautor und Kardiologe Prof. Joel K. Kahn zum Weltherztag an diesem Sonntag.
Herzerkrankungen sind Todesursache Nummer eins – allein nach einem Herzinfarkt sterben jährlich rund eine Viertelmillion Menschen in Deutschland. Wäre das vermeidbar?
Die Gründe für diese horrenden Zahlen sind gewöhnlich Rauchen, Bluthochdruck sowie erhöhte Cholesterin- und Blutzuckerwerte. Herzerkrankungen würden demnach deutlich zurückgehen, wenn wir gesunde Vollkornkost, Sport und den Verzicht auf das Rauchen institutionalisieren würden. Das ist vor allem eine Frage der Lebensweise.
Die Genetik spielt doch auch eine Rolle …
Die Genetik kann bis zu 30 Prozent für die Entwicklung einer Herzerkrankung verantwortlich sein – aber selbst eine ungünstige genetische Veranlagung kann mit einem guten Lebensstil in Schach gehalten werden! Noch einmal: Wenn wir Leben retten und auch Geld einsparen wollen, müssen wir uns angewöhnen, verarbeitete Nahrungsmittel und „Fast Food“ zu meiden, sich körperlich zu betätigen, auf das Rauchen zu verzichten und vollwertige Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse zu verzehren. Ich weiß, dass es einfach ist, Gewohnheiten zu beschreiben, aber sehr schwer, sie zu verändern. Dennoch: Ich bin davon überzeugt, dass durch solche Maßnahmen allein das Herzinfarktrisiko um bis zu 90 Prozent gesenkt werden kann.
Herzerkrankungen sind nicht immer klar zu erkennen. Was empfehlen Sie?
Manche Menschen schreiben Brustschmerzen, Kurzatmigkeit, Müdigkeit und dergleichen dem Stress zu, nehmen aber bis zu einem massiven Herzinfarkt oder dem plötzlichen Herztod keine echten Warnsignale wahr. Die einzige Lösung ist, schon im Alter von etwa 45 Jahren ein regelmäßiges Screening nach einer stummen Herzerkrankung zu machen – so wie wir es für Brust- und Darmkrebs durchführen.
Zusammengefasst von Barbara Nazarewska.