Auf den Hund gekommen

von Redaktion

Die Kinder sind aus dem Haus, die Arbeit ist vorbei. Ein Haustier als Begleiter in den Lebensabend kommt da sehr gelegen. Halten die Fellfreunde tatsächlich gesund und glücklich? Eine Bestandsaufnahme.

VON BERNADETTE WINTER

Soll es ein felliger Begleiter sein? Oder doch lieber einer mit Schuppen? Viele Menschen, die im Ruhestand sind, wünschen sich ein Haustier. Jetzt hat man ja Zeit! Aber welches Tier ist das richtige?

Gehe es einem um den Körperkontakt, seien Hund und Katze am besten geeignet, sagt Moira Gerlach, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Ein Aquarium macht zwar viel Arbeit, dafür lässt sich aber die Beobachtung der Fische genießen.

Eine Katze ist sehr individuell und hat ihren eigenen Kopf. Auch mit Wohnungskatzen müsse man sich intensiv befassen, sonst werden sie dick und träge, sagt Astrid Behr, Sprecherin des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte. Katzen könnten durchaus bis zu 20 Jahre alt werden. Sie sind super zum Spielen oder Schmusen und sich Kümmern. Hunde dagegen halten fit.

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass gerade Hunde große Vorteile brächten, erklärt Altersforscherin Ellen Freiberger. „Die sozialen Kontakte sind höher, einfach weil man dazu gezwungen ist, raus zu gehen.“ Ein Hund eignet sich in der Regel sehr gut, weil er sich an Menschen bindet.

Hunde können sogar den Stresspegel senken. „Sie schenken Sicherheit“, sagt Freiberger weiter. Einer jüngeren Untersuchung zufolge sinkt so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – dem mehrmals täglichen Gassigehen sei Dank. Wer durch Wald und Wiesen spaziert, trainiert zudem seinen Gleichgewichtssinn und hilft beim Vorbeugen von Stürzen. Schon eine halbe Stunde Bewegung täglich reiche aus, um körperlich wie geistig fit zu bleiben.

Aber: Werde ich einem Welpen tatsächlich gerecht? Diese Frage müssen sich gerade ältere Neuhundebesitzer stellen. Vorerfahrungen können helfen: „Die wissen, worauf sie achten müssen, ein Hundeneuling könnte dagegen überfordert sein“, sagt Expertin Behr. Einen Hund großzuziehen ist mehr Arbeit. Dafür kann man mit dem Hund alt werden.

Je älter das Tier dagegen ist, desto gemütlicher wird es meist. „Falls das Laufen nicht mehr so klappt, gehen viele dann häufiger raus, drehen dafür aber kleinere Runden“, erklärt Gerontologin Freiberger. „Wichtig ist, dass man sich selbst richtig einschätzt.“ Und: Selbst kleine Hunde brauchen Auslauf, manche sind sogar bewegungsfreudiger als große.

Gerade für ältere Menschen haben Haustiere den Vorteil, den Tag zu strukturieren, ihnen einen Rhythmus vorzugeben. Andererseits kann so eine Tagesstruktur auch einschränkend wirken – etwa wenn jemand mit der Rente seine Reiselust entdeckt.

Daher gilt: am besten vorab regeln, wer sich im Krankheitsfall, im Urlaub oder falls das Laufen mit der Zeit schwerfällt, um das Tier kümmern kann! Auch finanzielle Rücklagen für den Krankheitsfall, Futter oder Impfungen können sinnvoll sein. Wer besonders weit planen will, kann eine Betreuungsvollmacht ausstellen. Im Todesfall übernimmt dann die in der Vollmacht benannte Person das Tier. „Im Testament kann man eine bestimmte Summe für die Versorgung des Tieres vorsehen“, sagt Expertin Gerlach.

Wer erst ausprobieren möchte, ob ein Tier zu ihm passt, kann bei Nachbarn fragen, ob man mal Gassi gehen darf. Zudem freuen sich einige Tierheime über Freiwillige. „Die Verpflichtungen fallen weg, aber die Rentner gehen trotzdem nicht allein spazieren – und haben die Kommunikation“, sagt Expertin Behr.

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