Schlaganfall bei Kindern: Im Schnitt 23 Stunden bis zur Diagnose

von Redaktion

Senioren erleiden besonders oft einen Schlaganfall. Treffen kann es aber auch Jüngere – und sogar Kinder. So haben jährlich zwei bis acht von 100 000 Kindern einen Hirninfarkt. Das Problem: Weil bei Kindern selbst Ärzte oft zu spät an einen Schlaganfall denken, dauert es oft besonders lang bis zur Diagnose – und zwar „durchschnittlich 23 Stunden“, sagt Dr. Lucia Gerstl, Leiterin des Deutschen Netzwerks „Pediatric Stroke“ und Sprecherin der Initiative „Pediatric Stroke“ (ipeds) am Klinikum der LMU München. Die Folge: „Nur rund jedes dritte Kind erholt sich nach einem Schlaganfall vollständig“, klagt Prof. Armin Grau, Vorsitzender der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG). In einer Studie hat Gerstl mit Kollegen junge Schlaganfallpatienten untersucht. Demnach zeigten 91 Prozent der betroffenen Kinder und Jugendlichen als erste Anzeichen Ausfallerscheinungen wie eine Halbseiten- oder Gesichtslähmung oder plötzliche Sprachstörungen. Bei einem Teil traten die Symptome aber nicht plötzlich, sondern nach und nach auf.

Als Diagnosehilfe für Ärzte hat Gerstl eine Erinnerungskarte für die Kitteltasche, die „beFAST-Pocketcard“ mitentwickelt. Jetzt arbeitet sie zusammen mit anderen Experten an einer medizinischen Leitlinie, die es Ärzten leichter machen soll, zu einer schnelleren Diagnose zu kommen – und so zu einer früheren Therapie. Im Aufbau ist auch ein bundesweites Kinderschlaganfall-Register.  ae

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