Schmerz nach Leistenbruch-OP: Was tun?

von Redaktion

Leser, 73: Ich bin vor 50 und 30 Jahren jeweils wegen eines Leistenbruchs operiert worden. 1997 folgte eine weitere OP an der Leiste, diesmal laparoskopisch. Es wurde ein Netz eingesetzt und mit Clips fixiert. Wenige Wochen später hatte ich einen ziehenden Schmerz in der Leiste, vor allem, wenn ich mich nach unten beuge oder nach oben strecke. Beim Tragen und Heben bin ich stark eingeschränkt. Ein erneuter Leistenbruch wurde ausgeschlossen. Ein Arzt riet mir zu einer neuerlichen OP, einer der Clips sei zu fest fixiert. Ein anderer riet dringend davon ab. Was soll ich tun?

Bei einem Leistenbruch dringt Gewebe durch eine Lücke in der Bauchwand in den Leistenkanal. Bei der Behandlung einer solchen „Leistenhernie“ ist es allgemein wichtig, dass das für den Patienten passende Verfahren gewählt wird. So können Leistenbrüche durch einen Hautschnitt in einer offenen Operation versorgt werden oder „minimal-invasiv“ durch kleine Zugänge im Bauch. Bei Ihnen wurden offenbar beide Verfahren nacheinander angewendet. Um die Bauchdecke zu stabilisieren, werden in der Regel Netze verwendet. Bei beiden Verfahren kann es in der Folge zu Irritationen von Nerven im OP-Feld bzw. der Leistenregion kommen. Die Ursache kann dabei das Netz selbst sein. Oder es sind die eingebrachten Clips, die heute übrigens nicht mehr eingesetzt werden. Was genau bei Ihnen die Schmerzen verursacht, ist wohl unklar und kann so lange Zeit nach der Operation oft nur sehr schwer herausgefunden werden. Auch eine erfolgreiche Therapie des chronischen Schmerzes in der Leiste ist leider ebenfalls schwierig. Sie sollten daher abklären lassen, ob eine effektive Schmerzbehandlung auch ohne Operation möglich ist. Oder ob sich durch weitere Untersuchungen genau klären lässt, ob – und wenn ja – welche Operation Ihnen wirklich helfen kann.

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