Jeden Herbst, wenn es draußen früh dunkel wird und der Nebel aufsteigt, ist es Zeit für Bettina Lampart-Heinemann, 55. Um genau zu sein: für ihre berühmten Nachtwanderungen. Gruseln gehört dazu, wenn sie rund ums Kloster Fürstenfeld (Kreis Fürstenfeldbruck) eine echte „Gespensterführung“ organisiert. Wir haben mal nachgefragt, was dabei besonders schauderhaft ist.
Die Gespenster wachen langsam auf …
Bettina Lampart-Heinemann kennt das Geheimnis, wie man Gespenster auch nach langer Zeit wieder zum Leben erweckt. Nämlich mit einer Taschenlampe! „Wenn die Kinder ihre Taschenlampen auf die Gespenster richten, fangen die geheimnisvollen Wesen an, sich langsam wieder zu bewegen.“ Man muss aber wissen: Die Gespenster hören schlecht – weil sie schon seeehr alt sind. Deshalb müssen die Kinder immer wieder „Psst!“ sagen, damit sie von ihnen überhaupt bemerkt werden. Aber wenn es so weit ist, kommen die Gespenster Schritt für Schritt auf einen zu …
Die Meute stürmt im Dunkeln los …
Zuerst ist es dunkel, doch plötzlich stürmen lauter weiße Hui-Buh-Gespenster auf einen los. Und sie alle leuchten! Wie das geht mit dem Leuchten? „Das ist eigentlich ein Geheimnis, aber ich verrate es ausnahmsweise“, sagt Bettina Lampart-Heinemann. Die Gespenster tragen ein weißes Tuch, auf das ein gruseliges Gesicht gemalt ist. Und darunter – aber nicht weitersagen! – tragen sie Lichterketten, die man an- und ausknipsen kann mit einer Fernbedienung. „Das ist sehr wichtig, denn sonst würde man die Gespenster ja gleich sehen, wenn sie sich noch verstecken!“ Mit der Fernbedienung lassen sich übrigens auch Farben wechseln: Rot, Blau oder Grün!
Die Wesen zeigen ihr wahres Gesicht …
Zugegeben: Bettina Lampart-Heinemann will, dass sich alle Kinder bei der Nachtwanderung so richtig, richtig gruseln. Aber sie will nicht, dass jemand weinen muss – oder später ganz schlimme Dinge träumt. „Deswegen ist uns wichtig, dass alle Gespenster am Ende ihre Masken abnehmen – damit man sieht, dass alles nur ein Spiel war“, sagt sie. Ein Spiel, das einen schaudern ließ.
NORA REINHARDT