Generell soll die Implantation eines künstlichen Gelenkes natürlich die Lebensqualität und Funktion verbessern. Das Ergebnis hängt aber von vielen Faktoren ab, etwa: wie gut war das Kniegelenk vorher, wie gut bzw. mit welcher Technik wurde die OP durchgeführt, welches Implantat wurde verwendet und wie intensiv war die Nachbehandlung? In der Tat sind rund 20 Prozent der Patienten, also jeder fünfte, nach dem Einsatz von Knieprothesen nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis; weitaus mehr als bei entsprechenden Hüft-OPs. Neben einem unzureichenden Ergebnis können aber eine mangelnde Aufklärung bzw. unrealistische Erwartungen eine wesentliche Ursache dafür sein. Ich empfehle daher stets, vor solchen Eingriffen eine Zweitmeinung einzuholen und sich nur in zertifizierten Zentren operieren zu lassen. In Ihrem Fall: Aktivitäten wie Gehen und Treppensteigen sollten schmerzfrei möglich sein, ebenso eine volle Streckung. Für eine Streckhemmung gibt es mehrere Ursachen. So kann diese bereits vorher bestanden haben, wurde in der OP aber nicht ausreichend korrigiert; oder sie entwickelte sich erst in der Reha-Phase, etwa durch Schmerzen. Durch eine Streckhemmung wird die Kniescheibe überlastet. Je nachdem, wie lang sie besteht und wie ausgeprägt sie ist, kann man es erst mit konservativer Therapie wie Physiotherapie und Lymphdrainage versuchen, auch in Kombi mit Medikamenten. Kommt es zu keiner Besserung und ist die Ursache der Beschwerden bekannt, ist unter Umständen eine Revisions-OP die beste Lösung. Dabei kann es auch nötig sein, das ganze Gelenk auszutauschen.