Die Bremer Stadtmusikanten
Wer macht mit? Esel, Hund, Katze, Hahn, mehrere Räuber. Worum geht’s?
Die vier Tiere sind schon alt und sollen getötet werden. Damit das nicht passiert, laufen sie gemeinsam weg. Sie wollen Musiker in der Stadt Bremen im Norden Deutschlands werden. Irgendwann werden sie aber hungrig und müde – und wollen in einem Haus übernachten. In diesem Haus verstecken sich Räuber. Die Tiere wollen sie verjagen. Wie? Der Hund stellt sich auf den Rücken des Esels, die Katze auf den Hund und der Hahn auf die Katze. So machen sie dann ganz laut Musik. Die Räuber erschrecken sich – und fliehen tatsächlich. Die Tiere schlafen in dem Haus. Und dort gefällt es ihnen so gut, dass sie beschließen, doch keine Stadtmusikanten zu werden – und einfach da bleiben, um zusammen alt zu werden.
Was ist der schönste Satz?
„Der Esel und der Hund legten sich unter einen großen Baum und die Katze und der Hahn machten sich hinauf, der Hahn flog bis in die Spitze, wo’s am sichersten für ihn war und sah sich, ehe er einschlief, noch einmal nach allen vier Winden um.“
Was lernen wir?
Wenn man zusammenhält, dann kann man alles schaffen.
Wer hat’s geschrieben?
Die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm haben das Volksmärchen 1819 in Deutschland herausgegeben.
Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen
Wer macht mit?
Nils, Gans Martin, Gans Akka von Kebnekaise, Åsa, Mats.
Worum geht’s?
Der 14-jährige Nils lebt auf einem kleinen Bauernhof in Schweden. Weil er nicht gerade brav ist, wird er verzaubert – und schrumpft zu einem klitzekleinen Wicht. Auf dem Bauernhof lebt auch der Gänserich Martin. Nils will verhindern, dass sein einziger Freund mit den Wildgänsen, die vorbeikommen, mitfliegt. Das schafft er aber nicht. Also fliegt er durch einen Zufall auf Martins Rücken mit. Zusammen mit dem Gänserich erlebt er viele Abenteuer – und wird mit der Zeit immer braver. Als Nils nach einem halben Jahr wieder nach Hause zurückkehrt, verhindert er, dass Martin geschlachtet wird – und verwandelt sich dadurch wieder in einen normal großen Menschen.
Was ist der schönste Satz?
„Aber wenn du, Gänserich, dafür einstehen willst, dass uns dieser hier nichts Böses tut, dann mag er über Nacht dableiben. Ich fürchte jedoch, unser Nachtquartier wird weder dir noch ihm passen, denn wir begeben uns auf das schwimmende Eis hinaus und schlafen dort.“
Was lernen wir?
Man sollte freundlich sein, sich für andere einsetzen.
Wer hat’s geschrieben?
Die Schwedin Selma Lagerlöf im Jahr 1906.
Das hässliche Entlein
Wer macht mit? Die Entenmutter, sechs Enten, das hässliche Entlein, ein Bauer, Schwäne.
Worum geht’s?
Eine Enten-Mama brütet sieben Eier aus. Bald schlüpfen daraus sechs kleine Enten – und ein graues, großes Entlein. Weil es größer und tollpatschiger ist als seine Geschwister, schließen es die anderen aus. Deshalb läuft das hässliche Entlein davon – und beobachtet immer wieder die schönen Schwäne, die in der Nähe herumschwimmen. Als es sich selbst im Wasser spiegelt, erkennt das hässliche Entlein, dass es gar kein zu groß geratenes Entenküken mehr ist, sondern ein schöner Schwan!
Was ist der schönste Satz?
„Eines Abends – die Sonne ging so schön unter – kam ein ganzer Schwarm herrlicher großer Vögel aus dem Busche; sie waren ganz blendend weiß, mit langen, geschmeidigen Hälsen; es waren Schwäne. Sie stießen einen ganz eigentümlichen Ton aus, breiteten ihre prächtigen, langen Flügel aus und flogen von der kalten Gegend fort nach wärmern Ländern, nach offenen Seen!“
Was lernen wir?
Jeder gehört irgendwo dazu – manchmal dauert es nur ein bisschen, bis man seine Gruppe findet.
Wer hat’s geschrieben?
Der Däne Hans Christian Andersen im Jahr 1843.
Der Beduine und sein Kamel
Wer macht mit?
Ein arabischer Kamelbesitzer und ein freches Kamel.
Worum geht’s?
Ein Beduine, also ein Mann, der in der Wüste zuhause ist, zieht mit seinem Kamel umher. Nachts bindet der Mann das Kamel an seinem Zelt fest, aber es friert dort – denn in der Wüste wird es sehr kalt, wenn Schlafenszeit ist. Deshalb steckt das Kamel die Schnauze ins Zelt und fragt, ob es sich wenigstens die Nase wärmen darf. Kurz darauf steckt es den Kopf hinein und fragt, ob es sich auch die Ohren wärmen darf, dann den Hals, dann die Beine. Der Mann erlaubt alles – und schläft ein. Als er wach wird, ist das Kamel im Zelt. Und jetzt bittet das Tier den Mann, das Zelt zu verlassen – weil es sonst zu eng wird.
Was ist der schönste Satz?
„Ich denke“, sagte das Kamel, „dass nicht genügend Platz für uns beide hier ist. Es ist das Beste, wenn du nach draußen gehst, weil du kleiner bist; dann wird genügend Platz für mich sein.“
Was lernen wir?
Man sollte nicht zu viel und zu schnell nachgeben.
Wer hat’s geschrieben?
Es ist ein arabisches Volksmärchen, das der US-Amerikaner Horace Scudder im Jahr 1915 veröffentlicht hat.
NORA REINHARDT