Die Chemie muss stimmen: Ob man sich bei einem Arzt wohlfühlt, spürt man als Patient oft in wenigen Minuten. Ist er freundlich und zugewandt, wirkt er gepflegt, hört er mir zu? Das sagt zwar noch nichts über die Fachkompetenz aus, aber für die Psyche spielt es eine wichtige Rolle.
Erfahrung ist gefragt: Fragen Sie Ihren Arzt, wie oft er einen geplanten Eingriff schon durchgeführt hat – und auch, ob er ihn immer noch regelmäßig macht. Richtwert: 50 bis 100 Knie-Operationen im Jahr zu der jeweiligen Diagnose (Kreuzband, Meniskus etc.) bedeuten, dass der Arzt erfahren ist.
Grad der Spezialisierung: Bei vielen Berufen ist eine gewisse Spezialisierung wichtig, so auch in der Orthopädie. Es gibt die klassischen orthopädischen Einzel- oder Gemeinschaftspraxen, die sich mit der Vielfalt an orthopädischen Erkrankungen auseinandersetzen und oft rein konservativ (ohne OPs) arbeiten. Sie sind eine gute Anlaufstelle, um die Behandlung zu koordinieren. Vor allem für OPs sind indes Spezialisten empfehlenswert, die sich nur auf einen Teilbereich konzentrieren, etwa das Knie, und sich richtig auskennen. Ein weiterer Trend: „High-Volume-Kliniken“, Krankenhäuser mit hohem OP-Aufkommen, die höhere Standards in den Abläufen haben und komplizierte Eingriffe häufiger vornehmen als „Low-Volume-Kliniken“.
Einseitig versus vielseitig: Ein guter Arzt empfiehlt nicht nur ein Verfahren zur Behandlung, sondern zeigt auch Alternativen dazu auf – und bespricht das Für und Wider dieser Methoden. Vorsicht vor allem, wenn eine Therapieform als die einzig seligmachende angepriesen wird und womöglich sogar die Behandlungsmethoden der Kollegen harsch als Humbug abgewiesen werden!
Mund-zu-Mund-Propaganda: Hören Sie sich im Bekanntenkreis nach einem Arzt um. Fast jeder hat heute irgendwann schon mal „Knie“ gehabt und kennt vermutlich gute und weniger empfehlenswerte Ärzte für das jeweilige Problem. Auch Bewertungsportale können bei der Arztwahl helfen. Aber Vorsicht: Meist finden sich hier Bewertungen unzufriedener Patienten.
Vertrauen haben: Wer seine Gesundheit und manchmal sein Leben in die Hände eines Arztes legt, sollte Vertrauen haben in seinen Doktor. Und es macht auch wenig Sinn, sich nach einer doppelt bestätigten Diagnose von zwei Spezialisten noch mal in die Hände von „Dr. Google“ im Internet zu begeben. Das verwirrt und verunsichert eher.