Früher haben die Menschen gesimst – heute WhatsAppen sie. 75 Prozent der Bevölkerung in Deutschland verwenden laut neuester Zahlen von Statista WhatsApp. Und bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 97 Prozent. Für diese vielen Millionen Nutzer gibt es 2020 jede Menge Neuigkeiten. Wir erklären die wichtigsten Änderungen.
Werbung beim Start
Werbebanner aller Art sind im Internet Alltag. Firmen wie Google oder der WhatsApp-Mutterkonzern Facebook machen ihre Milliardenumsätze praktisch ausschließlich damit, exakt auf die Interessen des Nutzers zugeschnittene Reklame einzublenden. WhatsApp war von der Dauerwerbung bisher ausgenommen. Doch das ändert sich 2020.
Wie Facebook bereits letzten Mai angekündigt hat, zeigt die Nachrichten-App ab diesem Jahr Werbung an. Die bildschirmfüllenden Einblendungen erscheinen im Statusbildschirm. Die eigentlichen WhatsApp-Nachrichten bleiben zumindest vorerst von der Reklame ausgenommen. Damit erobert Facebook einen neuen Milliardenmarkt.
Für die Nutzer steigt damit die Gefahr, dass Facebook sie noch genauer ausforscht, um maßgeschneiderte Anzeigen einblenden zu können. Wann die WhatsApp-Werbung startet, ist noch nicht bekannt.
Weiß auf schwarz
iOS 13 und Android 10, die aktuellen Betriebssysteme für Smartphones und Tablets, haben ihn schon – den „Dark Mode“, der den Bildschirm praktisch umdreht. Dunkler Hintergrund mit heller Schrift schont sowohl die Augen als auch den Akku. Denn vor allem auf aktuellen Geräten mit OLED-Schirm braucht dieser Modus weniger Strom. 2020 können auch WhatsApp-Nutzer auf Wunsch „schwarz sehen“. Der Dunkel-Modus dürfte in Kürze veröffentlicht werden.
Bezahldienst integriert
Die Babysitterin oder das Feierabendbier des Kollegen einfach mit einem Klick bei WhatsApp bezahlen – das fänden viele Nutzer praktisch. Ab 2020 wird das möglich, wenn der Bezahldienst „Facebook Pay“ auch in Deutschland in WhatsApp integriert wird. Die gewünschte Summe wird dann von der Kreditkarte oder vom PayPal-Konto abgebucht und an einen anderen WhatsApp-Nutzer überwiesen. Nachteil: Facebook erfährt so auch, wem wir wie viel Geld zukommen lassen.
Schutz für Kinder
55 Prozent der Eltern in Deutschland beklagen, dass ihre Kinder bereits schlechte Erfahrungen im Internet oder mit Diensten wie WhatsApp gemacht haben. Das ergab eine neue Studie des Deutschen Kinderhilfswerks. Zu den Gefahren für Kinder zählen Mobbing, sexuelle Belästigung oder Kostenfallen. Die Bundesregierung will die Betreiber großer Dienste wie WhatsApp oder TikTok noch 2020 mit einem neuen „Jugendmedienschutzgesetz“ in die Pflicht nehmen. Alterskontrollen, sorgfältige Moderation und Beschwerdestellen werden Vorschrift. So soll die Nutzung für Kinder unproblematischer werden. Betreibern, die keine solchen Maßnahmen treffen, drohen hohe Geldstrafen.
Mehr Anrufe
Während eines Gesprächs einen zweiten Anruf zu sehen und ihn anzunehmen oder abzuweisen – beim „normalen“ Telefonieren ist das gang und gäbe. Ab sofort klappt das mit den neuesten Software-Aktualisierungen auch bei WhatsApp. Sogar dann, wenn während eines Whats–
App-Sprachanrufs ein weiteres Gespräch über die normale Telefonfunktion des Handys ankommt. Bereits für Anfang 2020 geplant sind außerdem „selbstzerstörende“ WhatsApp-Nachrichten, die nach einer bestimmten Zeit automatisch von allen Geräten wieder verschwinden. Sie sollen den Datenschutz verbessern.
Kein Chat-Export mehr
Bis zu 40 000 Nachrichten auf einem externen Gerät sichern oder anderen Nutzern ganze Chatverläufe zukommen lassen – das war bisher im Menü „Chat exportieren“ von
WhatsApp problemlos möglich. Zumindest in Deutschland ist es damit vorerst vorbei. Denn WhatsApp musste die praktische Funktion hierzulande streichen. Hintergrund ist ein Rechtsstreit mit Smartphone-Pionier BlackBerry vor dem Landgericht München. WhatsApp soll Patente verletzt haben und darf den Export deshalb zunächst nicht mehr nutzen. Wie es weitergeht, muss nun das Bundespatentgericht in München entscheiden.
Aus für Altgeräte
Bereits seit Neujahr läuft WhatsApp auf Windows-Phone-Handys von Microsoft und Nokia nicht mehr. Das gilt auch für die letzte Version Windows 10 Mobile, die Microsoft erst 2016 veröffentlicht hatte. Ab 1. Februar verschärft Facebook die Anforderungen für die Nutzung von WhatsApp weiter. Mindestvoraussetzung sind dann Android-Smartphones ab Software-Version 3.0 oder iPhones ab iOS 9. Und für den kompletten Funktionsumfang wird bei Android sogar mindestens Version 4.0.3 Pflicht. Nachdem diese veralteten Betriebssysteme aus den Jahren 2011 bzw. 2015 stammen, können die meisten Nutzer WhatsApp aber auch 2020 problemlos weiterverwenden. Mit Smartphone-Oldtimern wie dem iPhone 4 aus dem Jahr 2010 oder noch älteren iPhones funktioniert WhatsApp ab 1. Februar aber nicht mehr. Denn sie lassen sich nicht mehr auf iOS 9 aktualisieren.