GLÜCKSFITNESS – DAS SCHÖNSTE GEFÜHL IM BESTEN ALTER

Es werde Licht!

von Redaktion

Anfang dieses Monats war Mariä Lichtmess, eines meiner Lieblingsdaten im Kalender. In meiner Kindheit war dieser Tag verwoben mit allerlei Bauernregeln, die bei uns in der Familie gern und viel zitiert wurden. „Lichtmess im Klee – Ostern im Schnee“, um nur eine davon zu nennen. Über die Zuverlässigkeit derartiger Wettervorhersagen ließ sich dann immer gut streiten!

Die wichtigste Lichtmess-Regel betraf den Anstieg der verfügbaren Lichtmenge im Vergleich zur Wintersonnenwende am 21. Dezember: Die Tageslänge, die zu Weihnachten nur um einen „Mückenschritt“, zu Neujahr um einen „Hahnentritt“ und Dreikönig um einen „Hirschensprung“ gewachsen ist, hat bis Lichtmess nämlich bereits um eine „ganze Stund’“ zugenommen. Und das ist nun ein Effekt, der nicht nur deutlich spür- und wahrnehmbar ist, sondern der sich auch jedes Jahr wieder als völlig korrekt erweist!

Der Rhythmus der Natur beeinflusst unser Wohlbefinden und unsere körperliche Verfassung in vielerlei Hinsicht oft stärker, als uns bewusst ist. Jetzt, an der Schwelle des Frühlings, herrscht überall Aufbruchsstimmung. Die meisten Menschen fühlen sich tatsächlich munterer und fröhlicher. Das hat mit ganz konkreten körperlichen Veränderungen zu tun, die die erhöhte Tageslichtmenge in uns auslöst: Unser Puls steigt im Frühjahr; die meisten Menschen schlafen jetzt weniger, und viele haben auch weniger Hunger als im Winter. Deswegen fällt es um diese Jahreszeit auch leichter, ein paar überflüssige Pfunde loszuwerden, die uns die vergangenen Monate vielleicht beschert haben. Sogar Kinder wachsen im Frühjahr erwiesenermaßen schneller als im Herbst. Im Zentrum dieses ganzen Geschehens steht eine kleine Drüse in unserem Gehirn: die Zirbeldrüse. Je mehr Licht sie abbekommt, desto weniger Melatonin produziert sie. Melatonin ist das Hormon, das unseren Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert, und weniger Melatonin bedeutet weniger Schläfrigkeit.

Außerdem steigt durch die erhöhte Lichtmenge im Gehirn der Spiegel des Neurotransmitters Serotonin, das für gute Laune sorgt. Diese beiden Hormonveränderungen beflügeln die meisten von uns im Frühling und schenken uns eine kleine Extradosis Euphorie.

Scheinbar paradoxerweise sind manche Menschen aber gerade jetzt eher müde und antriebslos. Vom Phänomen der „Frühjahrsmüdigkeit“ ist laut Studien jeder zweite Deutsche betroffen (das Wort gibt es so nur in unserer Sprache). Vor allem ältere Menschen und Jugendliche leiden darunter, aber auch Frauen mit niedrigem Blutdruck fühlen sich um diese Jahreszeit häufig schlapp, vielleicht sogar bedrückt. Forscher vermuten, dass der Körper dieser Menschen einfach größere Probleme mit der Anpassung an die stärkeren Temperatur- und Helligkeitsschwankungen hat.

Sollten Sie betroffen sein: Bewegung, Tageslicht und frische Luft helfen gegen das Frühjahrstief! Reißen Sie jetzt zwischendurch öfter mal das Fenster auf und lüften Sie kräftig durch. Machen Sie möglichst jeden Tag (am besten gleich in den Morgenstunden) einen kurzen Spaziergang – und seien Sie auch sonst so oft wie möglich draußen aktiv. Selbst an einem bewölkten Tag ist es draußen noch hell genug, um Ihre Melatonin-Produktion zu drosseln und die Serotonin-Ausschüttung nach oben zu treiben. Und wenn’s wettertechnisch tatsächlich mal arg ungemütlich ist: Vielleicht gibt es ja in der Nähe einen botanischen Garten mit großen Glashäusern, in denen Sie hell, aber wettergeschützt ein bisschen Licht tanken können?

VON FELICITAS HEYNE

Die renommierte Diplom-Psychologin und Buchautorin schreibt, warum es so wichtig ist, jetzt öfter mal an die frische Luft zu gehen. Tageslicht hilft nämlich gegen das Frühjahrstief. Der Tipp unserer Expertin: „Machen Sie möglichst jeden Tag einen kurzen Spaziergang!“

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