In der Tat kommen in einigen Pflanzen „cyanogene Glykoside“ vor. Am bekanntesten ist „Amygdalin“, das unter anderem in bitteren Aprikosenkernen oder Bittermandeln enthalten ist. Auch in den Kernen von Pflaumen, Pfirsichen und Sauerkirschen kommen „cyanogene Glykoside“ vor. Werden diese durch in den Pflanzen enthaltene Enzyme aufgespalten, kann giftige Blausäure (Cyanwasserstoff) entstehen. Doch die Dosis macht das Gift. Eine kritische Menge an Blausäure entsteht nur beim Konsum größerer Mengen Kerne. Versehentliches Verschlucken, Zerbeißen oder Kauen weniger Steinobstkerne ist in der Regel unbedenklich und führt nicht zu einer Vergiftung. Teils werden bittere Aprikosenkerne aber – ohne wissenschaftlichen Beleg für die Wirksamkeit – als alternative Mittel zur Krebstherapie angeboten. Pro Tag sollten maximal zwei bittere Aprikosenkerne verzehrt werden. Schwere Vergiftungen drohen beim Verzehr von etwa 30 Aprikosenkernen bei Erwachsenen bzw. fünf Kernen bei einem Kind. Bei allen Zweifeln sollte man aber früh beim Giftnotruf anrufen, in Bayern erreichbar mit Münchner Vorwahl: Tel. 089/19240.