Blutspenden sind auch in Zeiten des Coronavirus möglich – und werden dringend gebraucht! Insbesondere in Krankenhäusern. Aber: Die Blutspendebereitschaft ist schon jetzt spürbar gesunken. So verzeichnet das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bundesweit teils massive Rückgänge. Patric Nohe, Sprecher des DRK-Blutspendedienstes, appelliert daher: Bitte zum Blutspenden gehen – sofern man sich gesund fühlt! Denn aktuell gebe es auch keinen gesicherten Hinweis darauf, dass sich der Erreger über das Blut verbreite.
Kann ich mich beim Spenden infizieren?
Grundsätzlich nicht. Denn bei einem Blutspendetermin besteht nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) kein erhöhtes Ansteckungsrisiko. Die Hygienestandards seien dabei durchgängig hoch, heißt es weiter. Wer Grippe- oder Erkältungssymptome hat, sollte allerdings von sich auf die Spende verzichten – im Zweifelsfall würde er auch gar nicht zugelassen! Und: Wer Kontakt zu Menschen hatte, die mit dem neuartigen Coronavirus infiziert sind oder sich kürzlich in einem Risikogebiet aufgehalten haben, darf ebenfalls nicht spenden. Das gilt für die Krankheit Covid-19; hier gibt es online eine aktuelle Übersicht besagter Gebiete: www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete.html. Aber eben auch wie für viele andere Krankheiten und ihre Risikogebiete, etwa Malaria.
Wie beuge ich vor und schütze mich selbst?
Der beste Schutz liegt bei einem selbst. Das A und O ist eine gute Handhygiene, sprich: häufig und gründlich Hände waschen, insbesondere Handgelenke, Fingerzwischenräume und das Nagelbett. Weiterhin sollte jeder die „Nies- und Hustenetikette“ befolgen, also nur Einmaltaschentücher verwenden, ausschließlich in die Armbeuge niesen und sich von anderen Menschen wegdrehen, noch besser: etwas mehr Abstand halten. Ganz wichtig ist zudem nicht mit den Händen ins Gesicht zu fassen! Weiterhin bitte das Handy reinigen, denn auch auf dieser Oberfläche wimmelt es oft von Keimen.
Wer darf unter keinen Umständen spenden?
Vorübergehend ausgeschlossen sind zum Beispiel Schwangere oder frisch Tätowierte. Auch bestimmte Medikamente oder Impfungen können ein Ausschlussgrund sein, heißt es bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Und: Wer häufig Geschlechtsverkehr mit unterschiedlichen Partnern hat oder als Mann generell mit Männern, darf ebenfalls für ein Jahr danach nicht spenden. Zu keinem Zeitpunkt spenden dürfen Angaben zufolge vor allem Menschen mit bestimmten Infektionen und Erkrankungen – Diabetiker zum Beispiel, die Insulin nehmen müssen (also ein Hormon, das blutzuckersenkend wirkt).
Warum lässt sich nicht ganz viel Blut horten?
Weil Blutkonserven nun mal nicht ganz so lange haltbar sind: nämlich maximal 42 Tage. Aus diesem Grund ist der Bestand durch den kurzfristigen Rückgang der Spendebereitschaft schon gesunken, heißt es unter anderem beim DRK. Die Notfallversorgung mit Blut sei Experten zufolge aber noch gesichert. Das gilt auch für Bayern. Aber: Besagte Experten appellieren dringend an alle Menschen „in den kommenden Tagen und Wochen die angebotenen Blutspendetermine wahrzunehmen und einen Beitrag zur Sicherung der Patientenversorgung zu leisten“. Beim DRK heißt es: „Die Versorgungslage kann sich in kürzester Zeit drastisch verschärfen. Es ist wichtig, dass gerade jetzt, in einer Frühphase der Epidemie, verstärkt gespendet wird, um einen gewissen Vorrat anlegen zu können – damit die Patienten weiterhin sicher mit Blutpräparaten in Therapie und Notfallversorgung behandelt werden können“.
Werden Spenden auf Covid-19 getestet?
„An der Präparatesicherheit für Transfusionsempfänger hat sich durch Covid-19 nichts geändert!“, heißt es beim DRK. Denn: Für die Übertragbarkeit des Erregers durch Blut und Blutprodukte gebe es keine gesicherten Hinweise – deshalb ist auch von der zuständigen Bundesbehörde eine Testung bislang nicht vorgesehen.
Wo und wie informiere ich mich am besten?
„Da sich leider die Fälle häufen, in denen in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder auch über WhatsApp gezielt Falschmeldungen in die Welt gesetzt werden, möchten auch wir an Sie appellieren“, schreibt der DRK-Blutspendedienst auf seiner Internetseite – und rät: „Vertrauen Sie auf öffentlich zugängliche Quellen. Inhalte, die sich auf ,Hören-Sagen’ beziehen oder die als eine Form von Kettenbrief schon vielfach geteilt wurden, sind nicht vertrauenswürdig!“ In Zeiten des Coronavirus gibt es unter anderem seriöse Inhalte beim Robert-Koch-Institut, beim Bundesministerium für Gesundheit und beim Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Für alle, die mehr über die Blutspendetermine in Wohnortnähe erfahren wollen, hat der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes (www.blutspendedienst.com) eine kostenfreie Spender-Hotline geschaltet. Unter (0800) 1194911 werden montags bis freitags alle Fragen beantwortet.
Zusammengefasst von: Barbara Nazarewska