Der Schutz älterer Menschen vor dem neuartigen Coronavirus ist derzeit besonders wichtig. Experten raten daher allen Senioren verstärkt zu einer speziellen Impfung: der gegen Pneumokokken. Diese Bakterien können eine Lungenentzündung auslösen. Zwar bietet diese Impfung keinen direkten Schutz vor der Erkrankung Covid-19, die das Virus mit dem Namen Sars-CoV-2 verursacht. Aber: Ist jemand schon an der Lunge erkrankt, wäre für ihn eine Ansteckung besonders gefährlich. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) empfiehlt diese Impfung insbesondere Menschen ab 60, da sie zur Risikogruppe gehören. Inzwischen wurde allerdings das Alter nach oben korrigiert, auf 70, denn es gibt schon seit einiger Zeit massive Lieferengpässe bei dem Impfstoff. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) wies jüngst auf Lieferengpässe bei den beiden Impfstoffen Pneumovax 23 und Prevenar 13 hin. Pneumovax soll nach PEI-Angaben voraussichtlich Anfang Mai wieder lieferbar sein. „Auch bei Wiederverfügbarkeit der Impfstoffe sollten Pneumokokken-Impfungen ausschließlich dem Personenkreis vorbehalten bleiben, der in den gültigen Impfempfehlungen der STIKO benannt ist“, hieß es beim RKI. Dies sind im Fall von Pneumovax aktuell Patienten mit geschwächtem Immunsystem, Senioren ab dem Alter von 70 Jahren und Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen. Prevenar soll demnach nur für die Grundimmunisierung von Säuglingen verwendet werden.
Welchen Verlauf die Corona-Pandemie nehmen werde, hänge maßgeblich davon ab, wie schnell Medikamente oder Impfstoffe zur Verfügung stünden, heißt es bei der Max-Planck-Gesellschaft. Forschende wollen nun in einer sogenannten Phase-III-Studie untersuchen, ob der gegen Tuberkulose entwickelte Impfstoff-Kandidat „VPM1002“ auch bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 wirksam ist. Diese Studie soll an mehreren Kliniken in Deutschland durchgeführt werden – „und wird ältere Menschen sowie Beschäftigte im Gesundheitswesen umfassen, die besonders von der Erkrankung bedroht sind“, so die Experten. „VPM1002“ könnte dabei helfen, die Zeit bis zur Entwicklung eines spezifischen Impfstoffs gegen das neuartige Coronavirus zu überbrücken. „VPM1002“ basiert Angaben zufolge auf dem BCG-Impfstoff gegen Tuberkulose. Studien an Mäusen hätten gezeigt, dass dieser Impfstoff nicht nur vor Tuberkulose, sondern auch vor Virusinfektionen der Atemwege schütze. „An Grippe erkrankte Mäuse haben demzufolge weniger Influenza-A-Viren im Blut, wenn sie zuvor mit BCG geimpft wurden. Die Impfung erhöht Studien zufolge auch die Resistenz der Tiere gegenüber anderen Viren, etwa Herpesviren vom Typ 1 und 2“, heißt es. Offenbar aktiviert die BCG-Impfung auch das Immunsystem gegen Virusinfekte: Die Gefahr schwerer Krankheitsverläufe verringere sich, die Todesrate sinke.