GLÜCKSFITNESS – DAS SCHÖNSTE GEFÜHL IM BESTEN ALTER

Heute schon gelächelt?

von Redaktion

„Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag“ – das Zitat von Charlie Chaplin kennen Sie natürlich. So abgedroschen es inzwischen klingt, wahr bleibt es allemal. Die Glücksforschung belegt ganz klar: Lächeln und Lachen sind Balsam für Körper und Seele. Und auch wenn es mitten in der Corona-Krise oft schwerfällt, versuchen Sie es bitte!

Wenn Sie lachen, beschleunigt sich Ihr Herzschlag und Ihr Kreislauf kommt in Schwung. Ihre Immunabwehr wird gestärkt, der Sauerstoffgehalt in Ihrem Blut steigt. Glückshormone werden ausgeschüttet, während gleichzeitig der Gehalt an Stresshormonen wie Adrenalin und Kortisol in Ihrem Blut sinkt. In Studien empfanden Schmerzpatienten nach nur wenigen Minuten Lachen ihre Schmerzen anschließend mehrere Stunden lang als weniger stark.

17 Ihrer Gesichtsmuskeln und 80 weitere Muskeln in Ihrem Körper werden beim Lachen aktiv, von den Augenbrauen bis zum Zwerchfellmuskel. Eine ganz schöne Anstrengung! Die wohlige Erschöpfung nach einem ordentlichen Lachkrampf kennen wir ebenfalls alle. Sie ist auch tatsächlich vergleichbar mit dem Effekt eines gezielten Entspannungstrainings auf Psyche und Körper.

Kein Wunder, dass das Lachen mittlerweile zunehmend gezielt auch therapeutisch genutzt wird. Am bekanntesten sind sicherlich die Klinik-Clowns, die dank verschiedener Initiativen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen auftreten, um die Patienten dort zum Lachen zu bringen. Aber auch in Angst- und Depressionsbehandlungen setzt man zunehmend auf die heilende Kraft des Lachens. Es gibt mittlerweile sogar ganze Kongresse für therapeutischen Humor. Nun denken Sie vielleicht: Alles schön und gut, aber wenn ich doch gerade gar nichts zu lachen habe? In dieser für uns alle schweren Zeit. Es stimmt schon – im Schnitt lachen wir als Kinder täglich noch bis zu 400 Mal, später als Erwachsene bringen wir es sogar an guten Tagen gerade noch auf 15 Mal Lachen oder Lächeln. Der Ernst des Lebens halt – vor allem jetzt. Aber ich habe gute Neuigkeiten!

In einer meiner letzten Kolumnen zum Thema „Embodiment“ hatte ich Ihnen ja schon erklärt, dass Gefühle mit dem Körper nicht nur ausgedrückt werden, sondern sich über Körperimpulse auch direkt erzeugen und beeinflussen lassen. Dasselbe Prinzip lässt sich natürlich auch beim Thema Lachen anwenden. Sobald sich Ihr Gesicht zum Lächeln verzieht, melden die zugehörigen Muskeln an Ihr Gehirn: Hey, wir lachen, also muss es uns wohl gut gehen! Und Ihr Gehirn reagiert darauf prompt und brav ohne weitere Nachfragen mit dem Erzeugen positiver Emotionen.

Das machen sich beispielsweise Konzepte wie das Lach-Yoga zunutze. In speziellen Übungen wird hierbei Yoga mit Lachen kombiniert. Anfangs wirkt das etwas verkrampft, aber dank der ansteckenden Wirkung des Lachens (und des unglaublich komischen Anblicks der Mit-Übenden – in Zeiten von Corona kann man das freilich im Internet oder auf einer DVD beobachten) wird aus dem anfangs künstlichen Lachen schnell ein ganz echtes.

Bauen Sie in Ihren Alltag mehr Lach- und Lächelmomente ein – es lohnt sich, vor allem in schweren Phasen: Ein Witze-Abreißkalender im Badezimmer wirkt schon Wunder. Oder ein lustiger Film. Und wenn gar nichts mehr geht, dann klemmen Sie sich doch vielleicht mal für zehn Minuten einen Stift zwischen die Zähne (nicht zwischen die Lippen!). Damit aktivieren Sie nämlich auch schon fast alle Muskeln, die Sie sonst zum Lächeln brauchen. Allein hierdurch verbesserte sich in Experimenten die Laune der Versuchspersonen nachweislich. Das ist doch einen Versuch wert!

VON FELICITAS HEYNE

Die renommierte Diplom-Psychologin und Buchautorin schreibt, warum es so wichtig ist, vor allem in der Corona-Krise das Lachen nicht zu verlernen: Denn es entspannt uns nicht nur – es hat auch nachweislich eine therapeutische Wirkung.

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