Studie: Digitale Kompetenz von Senioren besser als gedacht

von Redaktion

Junge Menschen haben einer Untersuchung der Universität Siegen zufolge nicht per se eine deutlich höhere digitale Kompetenz als Senioren. Eine neu veröffentlichte Studie zum Umgang der Generationen mit Internet und künstlicher Intelligenz zeige, dass das Alter dabei keine Rolle spiele, teilte die Hochschule mit. Stattdessen bestimmten vier entscheidende Faktoren die Internetaffinität: das Geschlecht, die Vorerfahrung im Umgang mit digitalen Hilfen im Haushalt, Interesse an Technik sowie der Bildungshintergrund.

Für die Studie wurden den Angaben nach Interviews mit insgesamt rund 1350 Frauen und Männern im Alter von 17 bis 88 Jahre ausgewertet.

Dabei mussten die Teilnehmer in einem Onlinetest ihre Kenntnisse zu den Bereichen Smart Home, digitale Gesundheit und autonomes Fahren selbst einschätzen. Des Weiteren fragte das dreiköpfige wissenschaftliche Team ihr Wissen zu Internet und Datenentstehung ab. Außerdem wurde in Test-Situationen durchgespielt, wie sie mit den Themen Datensicherheit und Verarbeitung von persönlichen Daten umgehen.

„Die digitale Spaltung der Probanden in Jung und Alt fällt deutlich geringer aus als zu Beginn der Studiendurchführung erwartet“, erklärte der Siegener Forscher Michael Schuhen. Zwar sei die Zahl der Menschen mit niedrigen digitalen Kompetenzfähigkeiten im Alter über 60 Jahre höher als darunter. „Aber nicht in dem Maße und nicht so pauschal wie angenommen.“

Besonders im Bereich der digitalen Gesundheit habe die Gruppe der über 60-Jährigen gut abgeschnitten. Der Wissenschaftler erklärt sich das damit, dass Seniorinnen und Senioren aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters und damit einhergehenden gesundheitlichen Einschränkungen das Thema stärker im Blick hätten als Jüngere.

Insgesamt ergab die Studie, dass die Teilnehmer mit dem größten Internet-Wissen vornehmlich männlich sind und technikaffin, über einen hohen Bildungsabschluss sowie zahlreiche Erfahrungswerte im Umgang mit digitalen und vernetzten Strukturen im Haushalt verfügen.

Eingeteilt waren die Probanden in drei Altersgruppen: bis 30 Jahre (945), 31 bis 60 Jahre (259) und ab 61 Jahre (151). Von ihnen waren 44 Prozent weiblich, 56 Prozent männlich. Die Studie wurde aus Mitteln des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz gefördert.

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