Faktor-V-Leiden: Riskant bei Covid-19?

von Redaktion

Leserin: In der Ausgabe vom 4. Mai habe ich gelesen, dass Covid-19 auch die Gefäße angreifen kann. Bei mir wurde eine heterozygote Mutation des „Faktor-V-Leiden“ festgestellt. Bin ich besonders gefährdet?

Die heterozygote Mutation des „Faktor-V-Leiden“ ist eine der häufigsten genetisch bedingten Veränderung des Gerinnungssystems. Sie führt zu einer nur geringen und damit vernachlässigbaren Risikoerhöhung für Thrombosen oder Lungenembolien. Daher gilt sie auch als „milde Thrombophilie“. Da Sie nicht erwähnt haben, ob sie schon einmal eine Thrombose oder Lungenembolie durchgemacht haben, gehe ich davon aus, das die Diagnose aus anderen Gründen erfolgt ist. In dem Fall ist das Risiko, im Rahmen einer Covid-19-Erkrankung eine Thrombose oder Lungenembolie zu erleiden nicht anders einzustufen als bei Patienten ohne diese Mutation. Die Gefährdung

ist allein dadurch nicht relevant höher. Es müssen auch keine anderen therapeutischen Maßnahmen ergriffen werden. Falls Sie bereits eine Thrombose oder Lungenembolie durchgemacht haben, ist Ihr Risiko im Falle einer Covid-19-Erkrankung tatsächlich etwas erhöht. Ausschlaggebend für die Therapie ist dann aber die überstandene Thrombose oder Lungenembolie. Die Faktor-V-Leiden-Mutation spielt auch dann eine eher untergeordnete Rolle.

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