Krebs: Blasen-Transplantation möglich?

von Redaktion

Leserin, 81: Bei mir wurden Mitte März zwei aggressive Blasentumore im Frühstadium per „transurethraler Resektion“ entfernt. Der Blasenmuskel war nicht befallen. Vier Wochen nach der OP wurden zwei weitere kleine Tumore per Blasenschälung entfernt, eine weitere ist geplant. Werden keine weiteren Tumoren gefunden, könne man eine Immunstimulation mit „BCG“ beginnen, hieß es; ebenso, dass anderen Patienten mit Blasenkrebs aus Dünndarm geformte Neoblasen eingesetzt werden. Könnte man nicht einfach die Blase eines Verstorbenen transplantieren?

Bei den aggressiven Varianten des Harnblasenkarzinoms unterscheidet man, ob die Blasenmuskulatur bereits betroffen ist oder nicht. Hat der Tumor die Muskulatur erfasst, ist in der Regel eine komplette Entfernung der Harnblase nötig. Um den Urin auch danach aus den Nieren nach außen ableiten zu können, wird entweder ein Stoma, also ein künstlicher Ausgang, oder eine Ersatzblase aus Darm angelegt. Das ist einfacher als eine Transplantation. Es ist dann auch keine für Krebspatienten kritische Immunsuppression notwendig wie beispielsweise nach einer Nierentransplantation. Ist die Muskulatur noch nicht betroffen, kann die Prognose über eine lokale Aktivierung des Immunsystems verbessert werden. Hierfür werden – so wie bei Ihnen geplant – abgeschwächte Tuberkulose-Bakterien („BCG“) wiederholt in die Harnblase eingebracht.

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