Das bieten die Rivalen
Die erste Runde des Duells hat Microsoft gewonnen. Die neue Konsole, deren komplizierter Name Xbox Series X kaum von der aktuellen Xbox One X zu unterscheiden ist, bietet die etwas stärkere Hardware. Ihre Gesamtleistung von Prozessoren und Grafik beträgt 12 Teraflops. Die PlayStation 5 kommt „nur“ auf 10,28 Teraflops. Zum Vergleich: Die Vorgänger PlayStation 4 Pro und Xbox One X schaffen 4,2 bzw. 6 Teraflops.
Genau genommen bedeuten diese Werte aber nicht viel. Beide Konsolen sind in der Lage, Spiele mit maximal 8K Auflösung und mit butterweichen bis zu 120 Bildern pro Sekunde darzustellen. Schon die Demos von Titeln wie „Spider-Man: Miles Morales“ für die PS5 zeigen, dass auf der Spiele-Konsole erstmals fotorealistische Kinobilder möglich sind.
Schneller und bis zu 1 Terabyte großer SSD-Speicher statt der bisherigen langsamen Festplatten soll Ladezeiten praktisch komplett eliminieren. Weil die meisten Studios ihre Spiele für beide Konsolen parallel entwickeln, dürfte es die Xbox Series X aber schwer haben, ihre theoretischen Vorteile wirklich auszuspielen.
Das sind die Spiele
Sony hat jetzt potenzielle Hits wie das Rennspiel „Gran Turismo 7“ oder eine neue Version des Mafia-Klassikers „Grand Theft Auto V“ vorgestellt. Sie sehen auf der PlayStation 5 grafisch noch brillanter aus, bieten inhaltlich aber wenig Neues. Ähnlich läuft es bei den Actionkrachern „Halo Infinite“ und „Senua’s Saga: Hellblade II“ für die Xbox Series X.
Wirklich aufregende neue Spielewelten lassen noch auf sich warten. Bis dahin gibt es aber gute Nachrichten für Käufer: Die neue Xbox spielt auch alle Titel ihres Vorgängermodells ab. Und auf der PS5 laufen zumindest die beliebtesten Spiele der PS4.
Das sind die Preise
Hier belauern sich die Konkurrenten vor dem vermutlichen Verkaufsstart Ende November bis zur letzten Minute. Denn 50 Euro mehr oder weniger können entscheidend sein. Realistisch sind für beide Konsolen Preise um die 500 Euro. Wenn die Xbox Series X dabei etwas weniger kostet als die PlayStation 5, wäre das keine Überraschung. Sony hat allerdings bereits eine günstigere „Digital Edition“ der PS5 ohne BluRay-Laufwerk angekündigt, die Spiele nur noch vom Netz lädt.
Und auch Microsoft bereitet eine einfachere Variante der neuen Xbox vor. Generell lohnt es sich, mit dem Kauf bis 2021 zu warten. Dann dürften die neuen Konsolen etwas billiger werden, und es erscheinen mehr Topspiele.
Das sind die Aussichten
Weil die Marke PlayStation nach wie vor zieht und weil Sony bei Exklusivspielen zunächst wieder vorne liegt, wird es die Xbox Series X erneut schwer haben. Aber auch Microsoft hält einige Trümpfe in der Hand. Denn die Spiele für die neue Xbox laufen auch unter Windows 10 auf dem PC – und grafisch abgespeckt sogar auf der bisherigen Xbox One. So flexibel ist die PlayStation 5 bei Weitem nicht. Außerdem hat Microsoft auch in Sachen Cloud die Nase vorn – also bei Titeln, die von Internet-Servern streamen und bei denen die Hardware-Leistung nicht mehr entscheidend ist. Diese Technik, bei der zum Zocken am Fernseher nur noch ein Controller erforderlich ist, gilt als die Zukunft des Spielens, die eine PlayStation 6 oder eine weitere Xbox überflüssig machen könnte. Deshalb halten es viele Experten für möglich, dass nun zum Jahresende 2020 die letzte Generation klassischer Spielkonsolen erscheint.
Das ist die Alternative
Während Sony und Microsoft nie gesehene Grafiken in 4K und sogar 8K versprechen, bleibt der japanische Konkurrent Nintendo seinem bewährten Rezept treu. Und das lautet: Relativ schlichte Grafik, dafür aber maximaler Spielspaß. Die Erfolgskonsole Switch bleibt auch 2020 unverändert im Handel. Ihre Spiele laufen sowohl unterwegs auf dem kleinen tragbaren Bildschirm als auch auf dem Fernseher – aber nur in nicht mehr ganz aktueller HD-Bildauflösung. Die Nintendo-Fans stören sich daran nicht, denn die Mario- und Zelda-Spiele bleiben überragend. Die Switch kostet rund 340 Euro und als kleinere Switch Lite ohne TV-Anschluss 200 Euro.