Im Juli regnet es Sternschnuppen

von Redaktion

VON HANS-ULRICH KELLER

Im Juli beherrschen die größten Planeten unseres Sonnensystems den Nachthimmel: Jupiter und Saturn. Mitte Juli stehen sie im Sternbild Schütze der Sonne gegenüber, also in Opposition. Sinkt die Sonne im Nordwesten unter den Horizont, erscheinen sie im Südosten.

Jupiter rückt immer mehr an den etwas östlicher befindlichen Saturn heran. Einholen wird er ihn erst zu Winterbeginn. Jupiter strahlt in hellem, glänzend weißen Licht und übertrifft damit alle Sterne am Nachthimmel – bis ihm morgens die noch hellere Venus Konkurrenz macht: Am 10. Juli strahlt sie in maximalem Glanz. Zu Monatsbeginn geht Venus um 3.30 Uhr im Nordosten auf, Ende Juli zwei Stunden früher. Am 12. zieht sie nur zwei Vollmondbreiten nördlich an Aldebaran, dem rötlichen Hauptstern des Stieres, vorbei. Das ist die geringste Distanz eines hellen Planeten von Aldebaran im 21. Jahrhundert. Ein netter Anblick ergibt sich am 17. gegen 5 Uhr morgens, wenn sich die Sichel des zunehmenden Mondes zum Morgenstern gesellt. Beide Gestirne sind knapp über dem Nordosthorizont zu sehen.

Mars ist in der zweiten Nachthälfte sichtbar. Er wandert durch das Sternbild Fische. Die Erde kommt ihm im Juli immer näher. Deshalb erscheint der Mars heller. Anfang des Monats geht er um Mitternacht auf, Ende Juli bereits eine halbe Stunde früher. Am 11. begegnet der abnehmende Halbmond dem Roten Planeten. Bei guter Sicht lässt sich ab 26. Juli auch Merkur in der Morgendämmerung knapp über dem Nordosthorizont erspähen.

Vom 12. Juli bis Mitte August sind die Meteore des Sternschnuppenstromes der Aquariden zu erwarten. Zum Maximum in der Nacht vom 28. auf 29. tauchen etwa 20 bis 30 Sternschnuppen pro Stunde auf. Sie dringen mit mittlerem Tempo von 40 Kilometern pro Sekunde, also 144 000 Kilometer pro Stunde, in die Lufthülle der Erde ein und verglühen. Der Ausstrahlungspunkt liegt im Sternbild Wassermann nahe dem Stern Delta Aquarii.

Die Vollmondphase tritt am 5. um 6.44 Uhr im Sternbild Schütze ein. Der Vollmond strahlt dabei in der Nähe der Planeten Jupiter und Saturn. Bei seiner Passage der Mittagslinie erreicht er die geringste Höhe über dem Südpunkt in diesem Jahr. Neumond wird am 20. um 19.33 Uhr erreicht. Mit einer Distanz von 404 200 Kilometer hält sich der Mond am 12. in Erdferne auf, am 25. kommt er uns mit 368 360 Kilometern am nächsten.

Gegen Mitternacht sieht man hoch im Süden das Sommerdreieck, bestehend aus den hellsten Sternen dreier Sternbilder: Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Die Sternbilder Bootes mit dem orangen Arktur und der Jungfrau mit der bläulichen Spica sind in der westlichen Himmelshälfte zu beobachten. Tief im Süden hält sich der rote Antares auf. Der Große Wagen steht hoch im Nordwesten, Kassiopeia steigt im Nordosten auf.

Am 4. passiert die Erde den sonnenfernsten Punkt ihrer elliptischen Bahn. An diesem Tag trennen uns 152 Millionen Kilometer von der Sonne. Diese läuft am absteigenden Ast ihrer Jahresbahn. Die Tageslänge schrumpft im Juli um rund eine Stunde.

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