Darmkrebs: „Koloskopie rettet Leben“

von Redaktion

Vorsorge in Corona-Zeiten? Unbedingt! 7 gute Gründe für die Darmspiegelung

VON BARBARA NAZAREWSKA

Die gute Nachricht zuerst: Die Zahl der Darmspiegelungen, die dazu dienen, Krebs frühzeitig zu erkennen oder sogar zu verhindern, ist 2019 stark gestiegen – und zwar um 14,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein Grund: Seit April 2019 wird die Vorsorge-Koloskopie bereits bei Männern ab 50 Jahren bezahlt; bei Frauen ab 55 Jahren. Seit 1. Juli 2019 werden zudem alle Teilnahmeberechtigten per Brief eingeladen – offenbar mit Erfolg.

Nun die schlechte Nachricht: Diese positive Entwicklung könnte durch die Corona-Pandemie einen starken Dämpfer erfahren – Experten warnen schon jetzt vor einem massiven Anstieg von Krebserkrankungen, da viele Menschen Vorsorgeuntersuchungen nicht wahrnehmen: aus Angst vor einer Infektion.

Dabei sind die Chancen, Darmkrebs durch Vorsorge zu verhindern, gewaltig. Und die Heilungschancen – insbesondere bei Darmkrebs, der bei Frauen die zweit- und bei Männern die dritthäufigste Krebserkrankung ist – „exzellent, wenn er frühzeitig erkannt wird“, sagt Dr. Berndt Birkner, Internist und Gastroenterologe: „Im frühesten Stadium diagnostiziert, ist er durch Operation fast zu 100 Prozent heilbar!“ Der mit Abstand beste Grund, um eine Darmspiegelung vornehmen zu lassen! Lesen Sie hier, warum Sie die Darmkrebsvorsorge keinesfalls aufschieben sollten!

1. Sie bleiben gesund! Denn die Darmkrebsvorsorge ist eine wichtige Präventionsmaßnahme: Mit einer Darmspiegelung, der Koloskopie, lassen sich bereits gutartige Tumore, wie Adenome und Polypen, erkennen und entfernen – damit aus ihnen kein Krebs entstehen kann.

2. Sie müssen keine Angst vor dem Ergebnis haben! Wer zur Vorsorge-Darmspiegelung geht, erhält zu 99 Prozent seine Gesundheit bestätigt. Nur in einem Prozent der Koloskopien wird tatsächlich Darmkrebs diagnostiziert. Selbst dann ist es nicht zu spät: Denn überwiegend bekommt man diese Diagnose in einem frühen und damit sehr gut heilbaren Stadium.

3. Es gibt kein „zu jung“! Jeder kann in jedem Alter Darmkrebs bekommen. Zunehmend mehr junge Menschen unter 50 erkranken daran, die meisten von ihnen aufgrund eines familiären Risikos. Dies liegt immer dann vor, wenn es bereits Fälle von Darmkrebs in der Familie gab. Das bayernweite Modellprojekt FARKOR will junge Menschen vor Darmkrebs bewahren – und bietet exklusive Leistungen für alle Patienten zwischen 25 und 49 Jahren. Eine kostenlose Familienanamnese erhalten sie bei einem FARKOR-Arzt (mehr Infos unter: www.darmkrebs-in-der-familie.de)

4. Eine Darmspiegelung tut nicht weh! Im Gegenteil: Die meisten Patienten verschlafen ihre Untersuchung buchstäblich (siehe Text unten). „Neun von zehn entscheiden sich für eine Kurznarkose“, sagt Dr. Berndt Birkner, Internist und Gastroenterologe. Der häufigste Satz, den Ärzte von ihren Patienten dann hören, ist: „Wann geht’s los, Herr Doktor?“ Dann allerdings sind die Betroffenen schon wieder aufgewacht.

5. Sie gehören zu einer Risikogruppe! Sind Sie über 50 Jahre alt? Haben Sie Fälle von Darmkrebs in der Familie? Leiden Sie an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung? Sind Sie starker Raucher? Haben Sie Diabetes? Dann sollten Sie unbedingt zur Darmkrebsvorsorge gehen! Denn Sie haben ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken – womöglich auch früher als die Normalbevölkerung.

6. Sie brauchen keine Überweisung! Als gesetzlich Versicherter mit Anspruch auf eine Vorsorge-Darmspiegelung benötigt man keine Überweisung vom Hausarzt. Jeder kann direkt beim Gastroenterologen einen Termin zur Koloskopie vereinbaren. Auch der immunologische Test auf Blut im Stuhl muss nicht beim Hausarzt abgeholt werden. Neben den Allgemeinärzten können auch bestimmte Fachärzte, etwa Gynäkologen, Urologen, Dermatologen – und Fachärzte für innere Medizin diesen Stuhltest ausgeben.

7. Vorsorge zahlt sich nachweislich aus! Seit Einführung der Vorsorge-Darmspiegelung als gesetzliche Kassenleistung im Jahr 2002 haben rund 7,5 Millionen Menschen an dieser Präventionsmaßnahme teilgenommen. Dadurch konnten bis heute rund 139 000 Todesfälle und etwa 290 000 Neuerkrankungen verhindert werden. Die Rate der Neuerkrankungen ist somit seit 2002 um 14 Prozent zurückgegangen. Die Koloskopie rettet Leben: „Das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, lässt sich so um mehr als 70 Prozent senken“, sagt Dr. Birkner.

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