Beim Giftnotruf München (Tel. 089/19240), der für Bayern benannten Giftinformationszentrale (GIZ), zählt man tatsächlich mehr Anrufe zu Desinfektionsmitteln bei Kindern. Eine Zunahme der Anfragen um 40 bis 50 Prozent war in den ersten Monaten der Pandemie auch bundesweit zu beobachten. Schätzungen zufolge gab es ca. 500 Fälle pro Monat. Durch die breite Verfügbarkeit von Desinfektionsmitteln im häuslichen Umfeld und die nicht immer „kindgerechte“ Lagerung kommt es gehäuft dazu, dass Kinder kleine Mengen in den Mund nehmen und teils verschlucken. Doch: „Die Dosis macht das Gift“ – gemäß dieses Grundsatzes von Paracelsus kam es in den allermeisten Fällen nur zu leichten bis mäßigen gesundheitlichen Problemen. So kann es je nach Inhaltsstoffen zu einem Brennen und einer Rötung der Schleimhäute in Mund, Rachen und Hals kommen, gelegentlich auch zu Magen-Darm-Beschwerden. Aufgrund der sedierenden Wirkung von Alkoholen kann es bei größeren Mengen auch zu Bewusstseinstrübung und Wesensveränderung kommen. Spätestens dann sollte man neben dem Anruf bei einer GIZ auch den Rettungsdienst alarmieren. Die meisten Kinder können aber nach einer Beratung durch den Giftnotruf daheim unter elterlicher Aufsicht behandelt werden.