Corona-App als Reisebegleiter

von Redaktion

VON JÖRG HEINRICH

Die deutsche Corona-Warn-App wurde bis letzte Woche rund 16 Millionen Mal geladen. Je mehr Menschen mitmachen, umso besser kann die Technik helfen. Aber wie schaut es im Auslandsurlaub aus? Wir beantworten die wichtigsten Fragen für bayerische Urlauber, die jetzt zum Beispiel nach Österreich, Italien oder in die Schweiz aufbrechen.

Wie international ist die deutsche Corona-App?

Die offizielle Corona-App des Robert-Koch-Instituts gibt es nicht nur in den deutschen App Stores für iOS und Android. Sie ist mittlerweile in 29 europäischen Ländern in den jeweiligen Landessprachen verfügbar. Zuletzt kamen unter anderem Großbritannien, Griechenland, Spanien und die Schweiz dazu. Die internationalen Versionen sind für Besucher und Touristen gedacht, die nach Deutschland kommen.

Wie sieht es für Deutsche im Auslandsurlaub aus?

Hier ist das Problem, dass die Corona-Apps der einzelnen Länder bisher nicht miteinander kommunizieren. Wer nach Italien reist und die deutsche App auf seinem Handy hat, wird nach einem näheren Kontakt mit einer positiv getesteten italienischen Person nicht gewarnt – auch wenn auf deren Smartphone die italienische Corona-Warn-App aktiv ist. Das soll sich schnellstmöglich ändern. Die Europäische Union will, dass alle Apps zusammenarbeiten. Doch hierfür müssen Apple und Google die Programmierung ihrer Bluetooth-Schnittstelle anpassen. Mit so einer EU-übergreifenden Lösung ist kaum vor Herbst zu rechnen. Deshalb müssen Deutsche, die auch im Ausland eine Corona-Warn-App nutzen wollen, in diesem Sommer die App ihres Urlaubslandes verwenden.

Welche Länder bieten derzeit solche Apps an?

Fünf Länder stellen bisher ihre offiziellen Corona-Apps auch in den deutschen App Stores für iOS und Android bereit. Verfügbar sind „Stopp Corona“ aus Österreich, „SwissCovid“ aus der Schweiz, „Immuni“ aus Italien, „Smitte stop“ aus Dänemark und „StopCovid France“ aus Frankreich. Wer in diese Länder reist, sollte die jeweilige Warn-App am besten schon vor der Abreise auf seinem Handy installieren. Das klappt aber auch noch vom Ausland aus.

Worauf muss man achten?

Die Auslands-Apps sind nur für Touristen sinnvoll, die sich am Urlaubsort viel in Gesellschaft von Einheimischen aufhalten und sich unters Volk mischen. Wer auf dem Campingplatz oder am Pool ohnehin meist mit anderen Deutschen zu tun hat, ist dagegen mit der deutschen Warn-App auch im Ausland am besten geschützt. Wichtig: Weil immer nur eine Corona-App auf die drahtlose Schnittstelle von Apple und Google zugreifen kann, muss nach der Installation einer der europäischen Apps die „Risiko-Ermittlung“ in der deutschen App abgeschaltet werden. Darauf weist das Handy dann aber auch per Einblendung hin. Ausnahme ist Frankreich, das mit einer anderen Technik arbeitet als das Robert-Koch-Institut. Die wegen ihrer zentralen Datenspeicherung umstrittene französische Lösung „StopCovid France“ kann parallel zur deutschen Warn-App laufen.

Wie sieht es in anderen Ländern aus?

Bereits in Kürze sollen weitere europäische Corona-Apps erscheinen, die auch deutsche Urlauber nutzen können. Kroatien, die Niederlande und Irland stehen vor dem Start. In Belgien, Spanien und Großbritannien dürfte es dagegen eher Herbst werden. Für Katalonien-Urlauber gibt es bereits die regionale Lösung „Stop Covid-19 Cat“ in den deutschen App Stores.

Wie findet man die richtige App?

Wer in den App Stores für iPhone, iPad und für Android-Geräte nach Apps sucht, sollte äußerst vorsichtig sein. Denn vor allem in Googles Android Store haben sich jede Menge Apps breitgemacht, die die Angst vor Corona für unseriöse Zwecke missbrauchen. Sie versuchen, über die Eingaben der Nutzer beispielsweise Passwörter oder Bankdaten zu erbeuten. Urlauber sollten deshalb exakt den Namen der offiziellen App aus ihrem Ferienland eingeben. Unseriöse Apps sind meist an geringen Downloadzahlen, an wenigen Bewertungen und an einer schlechten oder komplett fehlenden deutschen Beschreibung zu erkennen.

Artikel 6 von 6