Als Schwedenkräuter oder Schwedenbitter bezeichnet man eine altbewährte Kräutermischung, die durch Alkoholauszug gewonnen wird und als „Lebens-Elixier“ gilt, d. h. als „Allheilmittel“. Zu seinem Ursprung werden neben vagen Hinweisen auf Paracelsus die Namen mehrerer schwedischer Ärzte genannt, die durch die Einnahme des Elixiers ein sehr hohes Alter erreicht haben sollen. Die Kräuterkundlerin Maria Treben führte die Schwedenkräuter indes auf einen Dr. Claus Samst zurück, der mit 104 Jahren starb. Der kleine Schwedenbitter enthält u. a. Aloe, Myrrhe, Sennesblätter, Kampfer, Rhabarberwurzel, Zitwerwurzel und Angelikawurzel. Heute sind circa 250 bitter schmeckende medizinisch verwendete Pflanzen bekannt. Als eine der bittersten Pflanzen gilt der gelbe Enzian. Der Schwedenbitter ist ein appetitanregendes und tonisierendes Heilmittel. Im Vordergrund steht die Anwendung bei Verdauungsproblemen, bei Koliken und Krämpfen, Magenverstimmungen, Völlegefühl sowie bei Leber- und Gallenbeschwerden. Die Wirkung erfolgt über Bitterstoff-Rezeptoren, die nicht nur im gesamten Magen-Darm-Trakt, sondern erst kürzlich auch auf der Haut nachgewiesen worden sind. Solche Bitterstoff-Rezeptoren werden verstärkt in gealterter Haut gebildet. Somit können Bitterstoffe bei der Pflege von Altershaut und von trockener Haut nützen. Zahnfleischbluten und Arthroseschmerzen sind zwar bekannte Anwendungsgebiete. Wissenschaftlich-klinische und nachprüfbare Nachweise hierzu fehlen aber. Als individuellen Therapieversuch kann man es aber empfehlen. Grundsätzlich ist das Rezept des Schwedenbitters patentrechtlich nicht geschützt, sodass Zusammensetzung und Qualität der verschiedenen Angebote nicht gesichert sind. Schwedenbitter sollte innerlich nicht angewendet werden, wenn eine Allergie gegen die Wirkstoffe oder sonstige Bestandteile vorliegt, eine Alkoholabhängigkeit besteht oder bestand, beim Vorliegen von Magen- oder Darmgeschwüren sowie bei allen unter 18-Jährigen.