Ganz schön schlau: Alltagshilfen für Ältere

von Redaktion

An- und Ausziehhilfen

Schultern, Arme und Hände sind nicht mehr so mobil, der Rücken nicht mehr so beweglich, die Augen nicht mehr so gut. Anziehhilfen bieten hier eine gute Unterstützung – und manche zahlt die Krankenkasse. Eine Knöpfhilfe ist so ein Beispiel. Sie hat an einem Ende eine Schlaufe, am anderen einen Griff. Mit der Schlaufe fädelt man durch das Knopfloch, fängt den Knopf ein und führt ihn durch das Loch. Hier ist aber Fingerspitzengefühl gefragt: „Das muss man üben, auch wenn es weniger Kraft erfordert und die Gelenke schont“, sagen Experten wie Christine Gaszczyk vom Sozialverband VdK. „Wer das beherrscht, der kann fast selbst die Knöpfe zumachen.“

Auch Strumpf- oder Stützstrumpf-Anziehhilfen sind im Hilfsmittelverzeichnis der Krankenkassen aufgeführt, können also bezuschusst werden. Bei Stützstrumpfhilfen handelt es sich meist um eine Metallrahmen- oder Kunststoffkonstruktion, über die der Strumpf gezogen und dadurch vorgedehnt wird.

Bei anderen Varianten können Socken oder Strumpfhosen über eine flexible, nach vorne offene Röhre gestülpt werden. Man steckt den Fuß hinein und zieht an Bändern den Strumpf nach oben.

Für Stützstrümpfe, die vorne offen sind, gibt es eine Art Gleithilfe – Strumpfgleiter genannt. „Das ist ein Anziehstrumpf, den man später wieder rauszieht“, heißt es.

Die Anwendung dieser Hilfen erfordert laut Gaszczyk einiges an Übung. Dazu kommt noch, dass man medizinische Kompressionsstrümpfe liegend vor dem Aufstehen anziehen sollte, da die Beine zu diesem Zeitpunkt noch nicht angeschwollen sind. Wer das nicht selbst kann, sollte einen Pflegedienst nutzen. Dafür sei eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse möglich, so die Expertin.

Ist die Schulter-, Hüft- oder Kniebeweglichkeit eingeschränkt, profitiert man eventuell von einer Anziehhilfe, die wie ein Stab mit einem Haken aussieht. Mithilfe des Hakens lassen sich sowohl Jacken als auch Strümpfe oder Hosen hoch- und anziehen.

Greifhilfen

Ein nützliches Werkzeug ist die Greifhilfe. „Sie ist für alle Generationen praktisch, weil es sie in verschiedenen Größen und mit verschiedenen Greifern gibt“, erläutert Gaszczyk. Ob Türklinken, Fenstergriffe oder heruntergefallene Dinge, damit lässt sich einiges erreichen. Beim An- und Ausziehen kann sie übrigens auch helfen.

„Manche haben einen Magnetpunkt, mit dem man metallische Gegenstände anziehen und aufheben kann“, heißt es. Generell sollte man darauf achten, dass die Hilfe möglichst leicht ist – und die Griffe sich mit wenig Kraft packen lassen.

Wenn die Kraft nachlässt und die Finger nicht mehr so gut gehorchen, kann es sinnvoll sein, beim Essen und Trinken Hilfe in Anspruch zu nehmen – etwa mit extra dicken Besteckgriffen. „Der Klassiker der Griffverdickung ist ein Moosgummi-Schlauch“, sagen Experten. Der sei in verschiedenen Stärken und Durchmessern erhältlich und könne etwa auch um eine Zahnbürste gelegt werden. „Isolationsmaterial aus dem Baumarkt ist ebenfalls dafür geeignet, allerdings nicht, wenn es mit Lebensmitteln in Berührung kommt.“

Für das Schneiden von Brot oder Gemüse ohne großen Kraftaufwand ist ein Messer mit Fuchsschwanzgriff ideal. Spezielle Teller mit höherem Rand verhindern, dass man das Essen darüber hinaus schiebt. Das ist für alle praktisch, die hauptsächlich eine Hand benutzen. Dazu kommen Flaschenöffner oder Zangen, mit deren Hilfe man Gläser und Flaschen leichter öffnen kann – oder eine Schlüsseldrehhilfe. Die gibt es etwa in Form eines Dreiecks mit Loch in der Mitte, durch das der Zeigefinger geführt wird für einen Hebel.

Rundum-Hilfen

Es gibt unzählige clevere Hilfsmittel – für einen Überblick empfehlen Experten die Datenbank Rehadat, ein Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft (unter www.rehadat-hilfsmittel.de).

Wer darüber hinaus bestimmte Helfer in allen Varianten einmal ausprobieren möchte, kann das im Sanitätshaus vor Ort tun. Oder man sucht je nach Bundesland eine Beratungsstelle auf. Manche werden vom Land betrieben. Andernorts unterhält der VdK eigene Beratungsstellen.

Das Wichtigste ist aber, dass die Hilfsmittel auch wirklich angenommen werden: Deren Anwendung erfordere Akzeptanz und gehe meistens mit einer Verhaltensänderung einher, die man unterstützen müsse, heißt es. Daher gebe es die Möglichkeit, einige Einheiten Ergo- oder Physiotherapie in Anspruch zu nehmen, um den Umgang mit bestimmten Hilfsmitteln zu üben.

BERNADETTE WINTER

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