INTERVIEW
Wie wir unser Immunsystem täglich in Schwung bringen? Das weiß Gesundheitsexpertin Dr. Marianne Koch ganz genau. Wöchentlich ist die Internistin und Moderatorin auf Bayern 2 mit dem „Gesundheitsgespräch“ auf Sendung. In unserem Interview beantwortet sie die wichtigsten Fragen.
Wie schützt man sich am besten vor Viren?
Indem man wegläuft! Wenn jemand neben Ihnen in der Straßenbahn oder im Bus niest oder hustet, sollten Sie als Erstes ausatmen und sich dann rasch wegbewegen. Erst in sicherer Entfernung wieder einatmen. Das gilt auch, wenn Sie – hoffentlich! – einen Mund- und Nasenschutz tragen. Zudem: Hände waschen und Klinken putzen! Man ahnt nicht, wie oft man sich ins Gesicht fasst und böse Keime womöglich in den Mund befördert.
Was noch?
Abhärten! Machen Sie es sich zur Gewohnheit, in der Früh, wenn Sie sich ins Bad und unter die Dusche geschleppt haben, nicht nur schön warmes oder heißes Wasser über Ihren Körper laufen zu lassen, sondern danach lange – mindestens 30 Sekunden – unter einem eiskalten Wasserstrahl zu stehen. Brrrr? Ja, natürlich: brrrrr. Aber das Immunsystem wird kampfbereit!
Wodurch bleibt Ihr Immunsystem fit?
Hoffentlich ist es fit geblieben! Immerhin bin ich keine 30 Jahre mehr, und auch Immunsysteme altern. Aber natürlich bemühe ich mich, die Ratschläge, die ich anderen gebe, auch selbst zu beherzigen – siehe auch meine sieben besten Tipps (s. unten).
Das Immunsystem spielt in Corona-Zeiten eine ganz wichtige Rolle. Worauf kommt es aus Ihrer Sicht dabei vor allem an?
In erster Linie, dem System nicht zu schaden. Das heißt: Nicht rauchen, denn Viren lieben chronisch entzündete Atemwege, die es ihnen leicht machen, in die tieferen Bronchien und in die Lunge zu gelangen. So wenig Industrienahrung wie möglich, weil die Immunzellen dann damit beschäftigt sind, all die Chemie, die Geschmacksverstärker, Konservierungsmittel, künstliche Farben und Aromen zu neutralisieren und aus dem Körper zu schaffen – statt sich den bösen Erregern zu widmen. Und: nicht zu viel Alkohol. Nach Möglichkeit auch keinen Dauerstress.
Wie hat Corona Ihren Alltag verändert?
Ich trage, sobald ich aus dem Haus gehe, einen Mund- und Nasenschutz, versuche überall den nötigen Abstand zu halten. Sonst hat sich aber nicht viel geändert. Ich arbeite schließlich seit vielen Jahren an meinen Büchern und in Vorbereitung zu den wöchentlichen BR-Sendungen „Gesundheitsgespräch“ im Homeoffice – und gehe täglich mit meinem kleinen Hund ausgiebig spazieren. Was ich vermisse, ist der engere Kontakt zu meinen Freunden. Aber gottlob gibt es das gute, alte Telefon!
Interview: Barbara Nazarewska