Es passiert schon einmal: Ein kleines Blutgefäß in der Bindehaut platzt und es kommt zu einer Mini-Blutung an der Augenoberfläche. Das sieht dramatisch aus, ist aber in der Regel harmlos. Auch wenn ein kleiner Fremdkörper wie ein Staubkörnchen ins Auge geraten ist, der von der Tränenflüssigkeit rasch wieder ausgespült wurde, kann die Reizung des Auges zu einer Rötung der Bindehaut führen, die dann aber normalerweise rasch wieder nachlässt. Oft fehlt dem Auge auch schlicht Tränenflüssigkeit, sodass die Augenoberfläche gereizt ist. Das rote Auge kann aber auch die Begleiterscheinung einer Allergie, einer Infektion mit Viren oder Bakterien sein – oder es ist die Folge einer Verletzung der Augenoberfläche. Ebenso kann eine sogenannte „Uveitis“ zur Rötung des Auges führen. Das ist eine Entzündung der mittleren Augenhaut (Uvea), die unbehandelt zu Sehbehinderung oder gar Erblindung führen kann. Es erfordert augenfachärztliche Kompetenz, die harmlosen von den gefährlichen Auslösern der Rötung zu unterscheiden.
Zum roten Auge kommt es, wenn die Blutgefäße in der Bindehaut geweitet sind. Mit der verstärkten Durchblutung reagiert der Körper auf die verschiedensten störenden Einflüsse. Wenn diese Beschwerden nicht rasch von selbst wieder abklingen, ist Vorsicht geboten. Kommen dann noch weitere Symptome hinzu – wie Juckreiz, Brennen, Schmerzen oder Lichtscheu –, dann ist unbedingt eine augenärztliche Untersuchung angebracht, um der Ursache auf die Spur zu kommen. Denn so verschieden wie die Auslöser sind, ist auch die Behandlung: Fremdkörper müssen vorsichtig entfernt werden; bei trockenen Augen sorgen Tränenersatzmittel meist zu einer Verbesserung; bei Allergien können anti-allergische Augentropfen eine Option sein, bei einer Infektion mit Bakterien oder Viren kommen anti-bakteriell oder antiviral wirkende Augentropfen und Augensalben zum Einsatz.
Experten des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands raten davon ab, die Symptome auf eigene Faust zu bekämpfen. Schon das beliebte Hausmittel, feuchte Teebeutel mit Kamillenblüten auf die geschlossenen Augenlider zu legen, kann die Probleme verstärken. Denn manche Patienten reagieren allergisch darauf. Auch sogenannte „Weißmacher“ aus der Apotheke sind keine Hilfe. Sie sorgen zwar kurzfristig dafür, dass die Blutgefäße sich verengen, sodass das Auge nicht mehr rot aussieht. Doch die Ursache des Problems ist damit nicht behoben – und der rein kosmetische Effekt lässt rasch nach. Eine gründliche Diagnostik ist die Basis für eine gezielte Therapie, heißt es beim Berufsverband. Die Chancen auf Erfolg sind gut – vor allem, wenn die Therapie frühzeitig einsetzt.