INTERVIEW
Als Onkologe hat Prof. Wolfgang Hiddemann viele Jahre lang Krebspatienten am Klinikum Großhadern in München behandelt. Heute ist der ehemalige Klinikdirektor und Gründer des Vereins „lebensmut“ im (Un)Ruhestand – ein Gespräch über die Chancen und die Grenzen der Vorbeugung.
Haben Sie vielleicht eine Art „Rezept gegen den Krebs“ für unsere Leser?
Nein. (Lacht). Es wäre schön, wenn es das gäbe! Man sollte aber auf eine gesunde Lebensweise achten. Damit kann man das Risiko einer Krebserkrankung um 20 bis 30 Prozent senken. Das ist also durchaus relevant.
Was sollte man also konkret tun?
Auf eine „gesunde“ Ernährung achten. Also: viel Obst und viel grünes Gemüse. Scharf angebratenes Fleisch sollte man eher vermeiden. Und: Man sollte sich vor allem auch bewegen und Sport treiben. Das ist ganz wichtig, um das Krebsrisiko zu senken. Alles Dinge, die vielen nicht so richtig Spaß machen. Man muss daher versuchen, eine positive Einstellung zu finden – und sich zu sagen: „Ich will mir und meinen Körper etwas Gutes tun.“ Man fühlt sich damit ja auch besser.
Was sollte man unbedingt lassen?
Man sollte natürlich möglichst nicht rauchen und wenig Alkohol trinken.
Und was ist mit Essen aus der Mikrowelle – erhöht das nicht auch das Krebsrisiko?
Krebserregend ist das nicht. Es ist sicher auch gesünder, als sich bei McDonalds einen Burger zu kaufen. Das Essen leidet aber bei der Zubereitung in der Mikrowelle. Dadurch werden viele schützende Substanzen zerstört, wie sie gerade in grünem Gemüse stecken.
Was tun Sie eigentlich selbst, um sich vor Krebs zu schützen?
Ich gehe regelmäßig zu den Vorsorge-Untersuchungen, etwa beim Hautarzt und Urologen. Zur Darmspiegelung bin ich allerdings erst mit 60 gegangen – und es war gut, dass ich das gemacht habe, weil fünf oder sechs Polypen entfernt werden mussten. Das sind zunächst gutartige Wucherungen, die aber nach Jahren möglicherweise Darmkrebs ausgelöst hätten. Sport mache ich schon seit meiner Jugend, also weniger zur Krebsvorsorge. Ich gehe Joggen, spiele Tennis und gehe gern in die Berge. Ich mag Obst und Gemüse und habe das große Glück, dass meine Frau gern und gesund kocht.
Interview: Andrea Eppner