AUS DER PRAXIS: SONDERSITUATION BEI VÖGELN
„Vögel sind filigrane Tiere, müssen sie zum Tierarzt, wird das meist eine komplizierte Angelegenheit. Oft wird vergessen, dass man sich die Verabreichungsmethode vom Tierarzt genau vorführen lässt. Sich dann in Internetforen zu informieren, ist kontraproduktiv, da es immer um den Einzelfall geht. Also besser den Tierarzt nochmals anrufen.
Um einem Vogel ein Mittel in den Schnabel einzugeben, muss man ihn einfangen und mit einem Fixiergriff sanft festhalten. Bitte den Vogel nicht in Rückenlage drehen, der Kopf muss in aufrechter Position sein. Sonst besteht die Gefahr, dass er sich an der Flüssigkeit verschluckt! Dann die Spritze vorsichtig zwischen die geschlossenen Schnabelhälften schieben und das Medikament vorsichtig in den Schnabel träufeln. Aufpassen, dass der Patient das Medikament nicht wieder mit der Zunge herausdrückt. Das Mittel sollte wirklich sehr langsam eingegeben werden.
Eine Reihe von Präparaten kann man übers Trinkwasser eingeben, was aber nicht immer geht, weil man die Menge nicht genau kontrollieren kann. Außerdem spielt die Verdünnung eine Rolle. Da helfen skalierte Spender, die man sich evtl. selber machen kann, indem man Striche aufmalt. Noch eins: Die meisten Mittel sollten gesunde Vögel nicht aufnehmen, meist muss der Patient daher separat untergebracht werden. Nicht alle Medikamente in Pulverform vertragen das Anfeuchten. Grundsätzlich ist es sinnvoll, mit dem gesunden Vogel zu üben, dass er auf die Hand kommt (Hirse) und das Festhalten kennt.“
. Beide Praxisberichte von Dagmar Moder, die Kleintierärztin in Steingaden ist.