Merkur lässt sich blicken

von Redaktion

VON HANS-ULRICH KELLER

Mit Einbruch der früh einsetzenden Dunkelheit im November leuchten am Südwesthimmel die beiden Riesenplaneten Jupiter und Saturn auf. Der hellere und schnellere Jupiter rückt immer mehr an den ringgeschmückten Saturn heran. Es ist spannend, die Annäherung beider Planeten von Woche zu Woche zu verfolgen. Kurz vor Weihnachten (21. Dezember) wird Jupiter schließlich den Ringplaneten einholen. Beide Planeten halten sich nur kurz am Abendhimmel auf.

In den ersten Novembertagen geht Jupiter kurz nach 21 Uhr unter, Ende November schon eine Viertelstunde vor 20 Uhr. Saturn folgt jeweils eine halbe Stunde später mit seinem Untergang. Beide Planeten ziehen ihre Bahnen im Sternbild Schütze. Ein netter Himmelsanblick ergibt sich am 19. am frühen Abend. Knapp über dem Südwesthorizont sieht man das Dreigestirn Jupiter, Saturn und die zunehmende Mondsichel.

Dominierendes Gestirn des Nachthimmels ist zweifellos Mars. Der rötliche Nachbarplanet wurde im letzten Monat von der Erde auf der Innenbahn überholt. Er hält sich im Sternbild der Fische auf. Nach Einbruch der Dunkelheit sieht man Mars am Südhimmel. Nach wie vor ist er ein auffälliges Gestirn am Nachthimmel, wenn auch seine Helligkeit abnimmt.

Nach und nach beginnt der Aufmarsch der Wintersternbilder: der Stier mit dem orangenen Aldebaran und den beiden Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Südosten sowie die Zwillinge mit Kastor und Pollux im Nordosten. Das Leitsternbild des Winterhimmels, der Himmelsjäger Orion, ist eben aufgegangen. Noch fehlt der Große Hund mit Sirius. Er erscheint am Morgenhimmel.

Am Morgenhimmel ist auch Venus vertreten. Geht Venus Anfang November noch um 4 Uhr morgens auf, so steigt sie zu Monatsende erst um halb sechs Uhr über die östliche Horizontlinie.

Am 13. gesellt sich die extrem schmale Mondsichel zur Venus, ein spektakulärer Himmelsanblick gegen 6 Uhr morgens. Der selten zu sehende Merkur bietet in der ersten Novemberhälfte eine Morgensichtbarkeitschance. Es ist die günstigste Morgensichtbarkeit im Jahr 2020. Zwischen 6. und 18. kann man den sonnennahen Planeten eine Stunde vor Sonnenaufgang knapp über dem Osthorizont in der beginnenden Morgendämmerung als fahlen, gelblichen Lichtpunkt erkennen.

Vom 13. bis 30. November treten am Morgenhimmel die Sternschnuppen des Leonidenstromes auf. Das Maximum ist in der Nacht vom 16. auf 17. zu erwarten. Es handelt sich um recht schnelle Meteore mit Eindringungsgeschwindigkeit um 70 Kilometer pro Sekunde – 252 000 Kilometer pro Stunde.

Neumond tritt am 15. um 6.07 Uhr ein. Einen Tag vorher befindet sich der Mond mit 357 840 Kilometer Distanz in Erdnähe. Am letzten Novembertag wird um 10.30 Uhr die Vollmondphase erreicht. Der Vollmond leuchtet im Sternbild Stier. Er streift dabei den Halbschatten der Erde. Diese Finsternis ist von Europa aus nicht zu beobachten. Sie macht sich lediglich im pazifischen Raum und der Westküste Nordamerikas bemerkbar.

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