Fast alle Patienten mit einer sogenannten diastolischen Herzschwäche, die also auf einer Störung der Entspannungsphase des Herzens (Diastole) beruht, haben Bluthochdruck. Deshalb wird die besagte Herzschwäche auch „Hochdruckherz“ genannt. Viele der Patienten haben aber zusätzlich Diabetes oder Übergewicht. „Eine ungünstige Konstellation, die den schädigenden Effekt auf die Gefäße verstärkt und den Alterungsprozess des Herzens beschleunigt“, warnt Prof. Heribert Schunkert, Direktor der Klinik für Erwachsenenkardiologie im Deutschen Herzzentrum München. Bis zu fünf Prozent aller über 70-Jährigen leiden daran. Und: Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer!
Bei dieser Herzerkrankung fehlt dem Herzen wegen der Herzmuskelverdickung die Elastizität, um die linke Herzkammer ausreichend mit Blut zu füllen. „Das Herz muss mit höherem Druck gefüllt werden“, erklärt Kardiologe Schunkert. Die Folgen für Betroffene sind Beschwerden wie Luftnot bei Belastung, manchmal sogar auch in Ruhe, zudem verminderte Leistungsfähigkeit, Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen oder an den Knöcheln (Ödeme) und plötzliche nächtliche Luftnotanfälle. „Patienten und insbesondere Frauen sollten bei diesen Beschwerden beim Arzt auf eine Ultraschalluntersuchung ihres Herzens bestehen“, rät Experte Schunkert.
Bei der diastolischen Herzschwäche gibt es trotz großer Anstrengungen der Forschung bisher keine gut wirksamen Medikamente. „Aber man kann mit hohem Blutdruck die Hauptursache gut behandeln und mit einer Kombination von Ausdauer- und Krafttraining erreichen, dass der Herzmuskel elastisch bleibt und die Belastbarkeit des Patienten steigt“, erklärt Kardiologe Schunkert. Das Training sollte erst nach Rücksprache mit dem behandelnden Hausarzt oder Kardiologen erfolgen und kann in Form von Radfahren, Schwimmen, Walking oder Ergometertraining durchgeführt werden. Wichtig ist nur, dass das Training regelmäßig (mindestens zwei- bis dreimal pro Woche) und für eine Dauer von mindestens 30 Minuten erfolgt. Muskelkräftigende Übungen, zum Beispiel mit dem TheraBand, können den Erfolg des Ausdauertrainings gut unterstützen.
Ebenso wichtig ist es auch, andere Begleiterkrankungen der Herzschwäche zu erkennen und zu behandeln. Diabetes sollte so gut wie möglich eingestellt werden. Der Blutzuckerlangzeitwert HbA1c sollte unter 6,5 Prozent liegen. Übergewicht sollte durch Diät und körperliche Aktivität abgebaut werden.