Herzschwäche: Die große Gefahr

von Redaktion

Die Warnsignale werden oft unterschätzt – dabei droht Lebensgefahr

Schon wieder aus der Puste? Wenn einem immer häufiger die Luft ausgeht, schiebt man das gern auf eine schlechte Form – oder eben aufs Alter. Dabei könnte es sich um eine Herzschwäche handeln, die lebensbedrohlich werden kann! Jährlich sterben 40 000 Menschen daran. Die Herzschwäche beginnt oft harmlos – mit einer Leistungsabnahme und kurzer Atemnot, warnt die Deutsche Herzstiftung. Die Beschwerden sind demnach „unspektakulär“: Probleme beim Treppensteigen zum Beispiel oder beim Bergwandern. Müdigkeit, Abgeschlagenheit, durch eingelagerte Flüssigkeit angeschwollene Füße und Unterschenkel zählen ebenfalls zu den ersten Symptomen. Aber: Patienten und selbst Ärzte können diese nicht immer gleich dem Herzen zuordnen. Was zu tun ist? Wir klären die wichtigsten Fragen zum Start der bundesweiten Herzwochen im November.

Wie viele Menschen leiden an einer Herzschwäche?

Bis zu vier Millionen in Deutschland – Schätzungen zufolge. Von einer chronischen Herzschwäche spricht man, wenn der Herzmuskel an Pumpkraft verliert. Die sogenannte Herzinsuffizienz ist jedoch keine eigenständige Krankheit, sondern die Folge anderer Herzerkrankungen. In etwa 70 Prozent der Fälle entwickelt sie sich aus der koronaren Herzkrankheit (KHK) – meist infolge eines oder mehrerer Herzinfarkte – und aus langjährigem Bluthochdruck, der nicht optimal eingestellt ist oder nicht ausreichend behandelt wird. Dazu muss man wissen: Rund ein Fünftel der 20 Millionen Betroffenen mit hohem Blutdruck sind unerkannte Fälle. „Hoher Blutdruck führt auf Dauer wegen der chronischen Druckbelastung auf das Herz zu einer Verdickung des Herzmuskels. Das Herz wird dadurch steifer und verliert an Leistungskraft“, sagt Prof. Heribert Schunkert, Direktor der Klinik für Erwachsenenkardiologie im Deutschen Herzzentrum München. „Umso wichtiger ist es, dass der Blutdruck optimal eingestellt ist, sonst drohen Herz und Gefäßen Schädigungen bis hin zu Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzschwäche.“

Welche Rolle spielt dabei Diabetes?

Eine verheerende. Denn: Besonders gefährlich wird es, wenn KHK und Bluthochdruck mit Diabetes gemeinsam auftreten. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit einer Herzschwäche. „Bei Diabetikern kommt die Gefahr des stummen Herzinfarkts hinzu. Diabetes kann das Schmerzempfinden für die infarkttypischen Beschwerden derart vermindern, dass der Infarkt zu spät bemerkt und notfallmedizinisch versorgt wird“, erklärt Prof. Schunkert. Für etwa 20 bis 30 Prozent der Herzschwäche-Fälle sind defekte Herzklappen, Vorhofflimmern, angeborene Herzfehler, entzündliche Herzmuskelerkrankungen oder Alkohol- und Drogenmissbrauch verantwortlich.

Auf welche Warnzeichen sollte man achten?

Vor allem auf drei – und bei diesen Warnzeichen sollten Betroffene auch dringend zum Arzt: erstens Atemnot bei Belastung, zweitens Abnahme der Leistungsfähigkeit, etwa beim Treppensteigen, Bergangehen oder beim schnellen Laufen. Und drittens: Schwellungen an Knöcheln und Unterschenkeln, hervorgerufen durch Flüssigkeitseinlagerungen. Zusätzlich zu diesen Beschwerden können aber auch noch folgende Symptome auftreten: beschleunigter Puls, vor allem bei Belastung – dies äußert sich etwa durch Herzklopfen. Zudem schnellerer Atem, weiterhin Husten, Rasselgeräusche beim Atmen, kalte Finger, Füße und Beine, sowie nächtlicher Harndrang und Schwindelgefühl.

Wie gefährlich kann die Herzschwäche werden?

Lebensbedrohlich, vor allem im fortgeschrittenen Stadium. Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung sterben jährlich rund 40 000 Menschen an den Folgen. Um lange gut mit einer Herzschwäche zu leben, ist es daher wichtig, dass Betroffene nicht nur deren Ursachen medizinisch abklären lassen und dann auch ihre verordneten Medikamente konsequent einnehmen. Sondern sie müssen auch ihren Lebensstil anpassen. Das bedeutet unter anderem: bei Übergewicht abnehmen, auf Rauchen und Alkohol verzichten, sich gesund ernähren, Stichwort Mittelmeerküche, und moderat Sport treiben – etwa dreimal pro Woche rund 30 Minuten. Beim Sport gilt die Grundregel, sich mit möglichst geringem Kraftaufwand viel zu bewegen. Spazieren gehen, Nordic Walking oder Rad fahren sind ideal. Wichtig: Man sollte vorher unbedingt vom Arzt auch die eigene Belastbarkeit testen lassen.

Welche Medikamente bekommen Patienten?

Das ist fallabhängig. Betablocker zum Beispiel schirmen das Herz gegen Stresshormone ab. ACE-Hemmer und Sartane verhindern die schädlichen Umbauprozesse im Herzmuskelgewebe und machen das Herz leistungsfähiger. Diuretika zur Behandlung der Flüssigkeitseinlagerungen im Körper entlasten das Herz, fördern aber auch die Ausscheidung von Mineralstoffen – was gefährliche Herzrhythmusstörungen begünstigen kann.

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