DIE ZUCHT ALS MINENFELD
. Bunte Hunde oder der Merle-Faktor Der Merle-Faktor (kurz Merle) ist primär erst mal eine der vielen verschiedenen Farbvariationen des Hundefells: Die Grundfarbe des Felles ist bei Merle stellenweise aufgehellt in der Weise, dass unregelmäßige, zerrissen wirkende Flecken in der Grundfarbe auf einem aufgehellten Grund zu sehen sind. Das Merle-Gen zum Beispiel hellt nur Eumelanin auf, während es Fellbereiche, in denen ausschließlich Phäomelanin vorkommt, unverändert lässt. Merle kommt u. a. bei Deutschen Doggen, Tigerdackeln und Collies vor. „Die Menschen suchen leider oft nach einem ausgefallen gefleckten Hund, aber die Zucht ist ein Minenfeld!“, sagt Tierärztin Dagmar Moder aus Steingaden. „Es ist verboten, Merle mal Merle zu züchten. Das heißt, man züchtet immer mit einem gefleckten und einem einfarbigen Tier. Doppel- Merle-Tiere haben oft schwere Missbildungen, sind taub oder blind und haben meist schwere Hautprobleme.
. Farbenvielfalt Islandpferd Wildpferde hatten eher unauffällige Fellfarben, als Beute- und Fluchttiere war Tarnung besser, weswegen es Braune oder Falben wie das Przewal-ski-Pferd gab. Wo Haflinger heute immer Füchse sind und Norweger Falben, ist das Islandpferd eines, das in allen Farbschlägen vorkommt. Als Ausbilderin, Turnierreiterin und Verkäuferin verfolgt Ines Hundrieser aus Holzgünz die Szene seit Langem. „In den 1980er-Jahren wollten alle Füchse haben“, erinnert sie sich. Das lag an der Kirkjubær Zucht! Eggert Jónsson kaufte schon 1947 den Hof, um planmäßig eine elitäre Pferdezucht aufzubauen und das auch auf Farbe. Die Farbe Rot zu züchten ist einfach: Zwei rote Eltern ergeben auch ein rotes Fohlen. Als 1981 bei der Gestütsvorstellung fünf gleichfarbige Pferde mit spektakulärem Tölt auftraten, war der Hype da – auch außerhalb Islands. Hundrieser: „Momentan sind besondere Farben angesagt: Spezielle Scheckungen, blaue Augen und Helmschecken.“ Helmschecken haben sehr viel Weiß am Kopf, sie unterscheiden sich von normalen Schecken aber auch in der Vererbung. Sie haben das sogenannte Splash-Gen, der echte Schecke hat das Tobiano-Gen. „Ich finde Modezuchten, bei denen die Gesundheit und der Charakter auf der Strecke bleiben, verwerflich. Es zählt erst der Charakter, dann die Gänge und dann kommt die Farbe“, so Hundrieser.