Aufwendige Beschaffung und Ausgabe: Vom Spezialfutter bis zu Medikamenten

von Redaktion

TIERTAFELN IN PANDEMIEZEITEN

.  Sonderfall in Corona-Zeiten Drei bayerische Beispiele, es gibt gottlob noch weitere, die nur funktionieren, weil Menschen ihre ganze Freizeit für die Tiertafeln einsetzen. „Jede Mittagspause, Feierabend, Wochenende“, berichtet Andrea de Mello. In Corona-Zeiten wird es umso schwieriger, weil die Logistik aufwendiger wird. In Penzberg darf nur eine Person auf die Treppe und ganz schnell ihr Paket abholen. Agathe Rank stellt inzwischen auch mal eine Schubkarre vors Haus, wo sich immer nur eine Person ihre Spende abholen kann. In München wurde die Annahme geschlossen, alle hoffen, dass die Ausgabe am 21.11. unter strengen Abstandsregeln stattfinden kann. „Es ist tragisch, denn mehr als das Futter nehmen und wieder weg, wird nicht drin sein. Das Gespräch, aufmunternde Worte fehlen“, so de Mello. Corona hat noch zwei weitere Problemfelder aufgedeckt: Zum einen wollten im Frühjahr immer mehr Menschen Tiere, weil sie ja nun daheim waren. „Wir haben schneller als sonst vermittelt“, sagt die Tierschützerin Karin Ratzek-Endreß. Wo Tierheime aber Platzkontrollen machen und genau nachfragen, ist der Kauf im Internet einfach! Aber jeder Lockdown ist eben auch mal zu Ende und dann tauchen die Tiere womöglich wieder im Tierheim auf, wo aber – zweiter Faktor – man immer weniger Leute für den Tierschutz begeistern kann. „Homeoffice, zwei Kinder daheim, zwei Jobs, um zu überleben: Wer kann da noch an den Tierschutz denken?“

.  Tiertafeln leisten mehr Ansprache und Respekt ist das eine, Futter das Notwendige – aber ein Kernproblem ist natürlich, dass gerade ältere Tiere auch ihre Zipperlein bekommen. Und solche Tiere brauchen dann Spezialfutter und auch Medikamente. Oder einen Tierarztbesuch, den aber so mancher so lange wie möglich aufschiebt. „Eine Katze mit Zahnschmerzen hält – leider – lange durch, aber es gibt auch akute tierärztliche Fälle“, sagt de Mello. Solche Tiere werden Tiertafel-Schützlinge, z. B. wie vier Hunde, die an der Stoffwechselkrankheit Morbus Cu- shing leiden und Spezialfutter, Medikamente und Tierarztbehandlungen brauchen. Oder der Rüde Carlo, der eine lebensbedrohliche Magendrehung erlitt. Sein Frauchen reagierte sofort, Notoperation und eine Rechnung von 3505,19 Euro. Nun hatte Carlos Frauchen gerade erst vor einem Jahr den Mann verloren, ist selber gesundheitlich angeschlagen und dann das! 500 Euro konnte sie anzahlen und dank der Spenden für Carlo von Unterstützern der Tiertafel konnte die Rechnung beglichen werden.

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