Jupiter holt Saturn ein

von Redaktion

VON HANS-ULRICH KELLER

Kurz vor Weihnachten erreicht das Rennen zweier Planeten seinen Höhepunkt: Jupiter setzt zum Endspurt an. In den letzten Monaten konnte man beobachten, wie der Riesenplanet Saturn verfolgt. Immer näher rückt Jupiter an den Ringplaneten heran. Am 21. Dezember ist es schließlich so weit: Jupiter holt Saturn im Sternbild Steinbock ein. Nur in einem winzigen Abstand von einem Fünftel Vollmond-Durchmesser zieht er südlich am Ringplaneten vorbei. Beide Planeten sehen dann aus wie ein heller Doppelstern.

Allerdings kann man das Planetenpaar nur kurz in der fortgeschrittenen Abenddämmerung tief am Südwesthimmel sehen. Jupiter ist der hellere Planet, Saturn zeigt sich in einem fahlen, gelblichen Licht und ist merklich lichtschwächer. Gegen halb sieben Uhr abends versinken beide unter dem Südwesthorizont. Zu den beiden Riesenplaneten gesellt sich am 17. die schmale Sichel des zunehmenden Mondes, ein netter Himmelsanblick gegen 18 Uhr.

Eine Begegnung der Planeten Jupiter und Saturn wird große Konjunktion genannt. Da Jupiter in zwölf Jahren und Saturn in knapp 30 Jahren die Sonne umrunden, kommt es alle 20 Jahre zu einem Rendezvous. Zuletzt begegneten Jupiter und Saturn einander Ende Mai 2000 im Sternbild Stier. Allerdings war jenes Treffen längst nicht so spektakulär wie in diesem Jahr, denn beide blieben damals zwei Vollmond-Durchmesser voneinander getrennt. Auch die nächste große Konjunktion am 31. Oktober 2040 im Sternbild Jungfrau wird nicht so eng ausfallen wie diesmal. Erst am 15. Mai 2080 wird wieder eine so nahe Begegnung von Jupiter und Saturn wie in diesem Jahr erfolgen.

Mars beherrscht nach wie vor den Nachthimmel. Allerdings nimmt seine Helligkeit bis Jahresende um fast eine Größenklasse ab, denn die Erde entfernt sich von dem gelbroten Planeten. Zum Jahresende ist Mars 134 Millionen Kilometer entfernt – mehr als doppelt so weit wie Anfang Oktober, als die Erde Mars auf der Innenbahn überholte. Dennoch bleibt der äußere Nachbarplanet ein auffälliges Gestirn. Vom Morgenhimmel zieht sich Mars zurück. In der Nacht vom 23. auf den 24. passiert der zunehmende Mond den rötlichen Planeten ein wenig südlich. Venus kann noch am Morgenhimmel gesehen werden. Sie ist aber längst nicht mehr so auffällig wie in den Sommermonaten und zu Herbstbeginn. Sie geht immer später auf. Am 24. wandert sie nördlich an Antares, dem roten Riesenstern im Skorpion vorbei. Geht Venus Anfang Dezember noch kurz vor halb sechs Uhr morgens auf, so erfolgt ihr Aufgang zu Silvester erst gegen sieben Uhr. Im Fernrohr zeigte sie sich klein und rundlich. Von einer Sichelgestalt ist nichts mehr zu bemerken.

Merkur hat seine günstige Morgensichtbarkeit von November beendet. Der flinke Planet zeigt sich nicht, er bleibt in den Strahlen der Sonne verborgen. Vom 6. bis 16. Dezember tauchen die Sternschnuppen des Geminidenstroms auf. Die Meteore scheinen aus dem Sternbild Zwillinge zu kommen und flitzen in alle Himmelsrichtungen.

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