Magen-Darm? Sie fragen – Experten antworten

von Redaktion

Magen-Darm-Beschwerden – wer kennt sie nicht aus eigener Erfahrung? Kaum jemand, wie Zahlen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) zeigen: Demnach leiden 69 Prozent der Deutschen mindestens ab und zu unter Sodbrennen, Durchfall, Verstopfung oder Übelkeit. Mit 2,5 Millionen Behandlungen und 61 000 Todesfällen im Krankenhaus pro Jahr stuft die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) Erkrankungen des Verdauungstrakts als Volkskrankheiten ein – in ihrer Bedeutung vergleichbar mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die vielfältigen Symptome und Ursachen von Magen-Darm-Erkrankungen stellen Betroffene häufig vor die Entscheidung, ob sie die Beschwerden selbst behandeln können – oder besser einen Arzt aufsuchen. Wie man Symptome einordnen kann, wann eine Selbstmedikation möglich oder ein Arztbesuch angeraten ist, dazu informieren unsere Experten am Lesertelefon.

Der Verdauungstrakt …

ist ein komplexes System mit Schwachstellen. Meist lassen sich Krankheitsbeschwerden eindeutig einem Organ zuordnen. Anders bei Verdauungsbeschwerden, denn sie betreffen ein ganzes Organsystem. Neben Mund, Rachen und Speiseröhre zählen der Magen-Darm-Trakt sowie Leber und Galle dazu. Die Störanfälligkeit des Verdauungstrakts ist entsprechend hoch, die Liste der Verdauungsbeschwerden lang. Sie reicht von Magenschmerzen über Völlegefühl, Sodbrennen, Verstopfung, Krämpfe, Durchfall und Blähungen bis zu komplexen Erkrankungen wie dem Reizdarm, bei dem mehrere Symptome in unterschiedlicher Konstellation und Intensität auftreten können. Für Betroffene sind die Symptome nicht immer eindeutig zuzuordnen und sie können sowohl harmloser und vorübergehender Natur sein als auch Anzeichen einer schwerwiegenden Erkrankung.

Vorübergehend …

oder nicht? Nehmen wir das Beispiel Magenbeschwerden: Völlegefühl oder Druck im Oberbauch, Übelkeit, Aufstoßen oder Krämpfe können banale Gründe wie zu fettes und reichhaltiges Essen oder zu viel an koffeinhaltigen oder alkoholischen Getränken haben. Dahinter kann sich aber auch eine funktionelle Störung verbergen, der Reizmagen, der einer genauen Diagnose und gezielten Behandlung bedarf. Ähnlich verhält es sich bei vielen anderen Magen-Darm-Beschwerden. Was ihre eigentliche Ursache ist, ob es sich um vorübergehende Beschwerden oder Anzeichen einer Erkrankung handelt, ist für Laien schwer einzuordnen. Hinzu kommt: Unsere Verdauung kann auf seelische Belastungen wie Stress und Nervosität empfindlich reagieren. Und nicht zuletzt können auch manche Medikamente Beschwerden des Magen-Darm-Trakts verursachen.

Hausmittel…

Apotheke oder Arzt? Der Leidensdruck bei Magen-Darm-Beschwerden ist hoch: Nach Angaben der ABDA fühlt sich jeder zweite Betroffene (56 Prozent) von Übelkeit oder Erbrechen sehr oder extrem beeinträchtigt. Ähnlich hoch ist der Leidensdruck bei Durchfall, Verstopfung und Magenschmerzen. Je nach Beschwerdebild versuchen es manche Betroffene zunächst mit Hausmitteln wie einer Wärmflasche oder Tee, doch die bringen nicht immer die erwünschte Linderung. Dann kommt der Apotheke als nächste Anlaufstelle eine besondere Bedeutung bei der Beratung zu. Einerseits haben Apotheker den Überblick über das breite Angebot an rezeptfreien Medikamenten und können auf Grundlage gezielter Fragen gemeinsam mit dem Patienten eine sinnvolle Selbstmedikation in die Wege leiten. Andererseits kennen sie die Grenzen der Selbstmedikation und empfehlen je nach Symptomatik den Besuch beim Arzt.

Experten-Tipps …

am Lesertelefon gibt es morgen, 26. November, zwischen 15 und 18 Uhr. Der Anruf unter (0800) 2 811 811 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei. Unsere Experten sind: Prof. Dr. med. Martin Storr, Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkte: Gastroenterologie, Endoskopie, Proktologie, Funktionelle gastrointestinale Erkrankungen (Reflux, Reizdarm), chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Zentrum für Endoskopie – Gastroenterologie Starnberg; Nadine Stampff, Fachapothekerin für Allgemeinpharmazie, Aschheim bei München; Dr. med. Sven Georgi, niedergelassener Facharzt für Allgemein- und Ernährungsmedizin, Schwerpunkte: ganzheitliche Gastroenterologie mit Stoffwechselstörungen, ganzheitliche Reizdarmtherapie, Berlin. Sie alle beantworten Ihre Fragen. Etwa: Was kann ich bei akutem Durchfall tun? Wie kann ich meine Verdauung fordern? Was hilft bei Übelkeit? Was versteht man unter einem Reizdarm-Syndrom?

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